Thomas Ball

Schatztruhe

Heute möchte ich mit Ihnen, liebe Gartenfreunde, etwas in der Schatztruhe Garten kramen. Jetzt zum Winterausgang hat man noch die Zeit den Garten etwas umzu-planen. Einiges was man vor Jahren geplant hat entsprach nicht so richtig den Vorstellungen oder mußte einem Umbau weichen. Die Gelegenheit etwas für die Nützlinge und Helfer im Garten zu tun. Wie wäre es mit einer Wildrose, z.B. Rose Glauca, der großen Hechtrose, sie hat blaurote Blätter und karminrote Blüten, mit einem weißen Innenteil. aber das wichtigste sie hat eine offene Blüte. Diese ist sehr wichtig für die Bienen und Hummeln, die so besser bzw. überhaupt an die Blüte kommen. Der Wuchs der Rose ist anmutig und sie wird bis zu 3m hoch, die anpassungsfähige Rose hat orangfarbene Hagebutten und nimmt mit trockenem und steinigem Boden vorlieb. Sie paßt gut zu Felsenbirne, Bibbernde- und Hundsrose, zu Berberitze oder Liguster. sie verdrängt ihre Nachbarn nicht , kann aber auch als Solitär stehen. Wichtig für Wildbienen, Blattwespen, Hummeln, sowie 27 Vogel- und 19 Säugerarten. Sie wird in unseren Gärten leider nur noch selten angebaut.
Oder wie wäre es mit der schwarzen Apfelbeere (Aronia melanocarpa). Dieser Strauch wird ca. 1 m hoch und bis zu 2 m breit, etwas für trockene Böden und Halbschatten. Sie gehört zu den Rosengewächsen und kommt aus Nordamerika. Ihre zahlreichen weißen Blüten öffnen sich im Mai und sind wichtig für Insekten. Ab August trägt sie violett – schwarze, erbsengroße Früchte. Man kann sie für die Gelee-, Wein- und Likörherstellung verwenden. Oder vielleicht kann man sie auch für die Vögel als Winterfutter hängen lassen. Das Laub färbt sich im Herbst braunrot. Die Apfelbeere ist extrem winterhart, neigt aber etwas zu Wurzelausläufern.
Für den Teichrand oder das Staudenbeet würde sich gut das echte Mädesüß eignen, mit seinen gelblichweißen Blüten, die stark nach Honig duften paßt es gut zu Wiesenraute, Sumpfdotterblume, Blutweiderich, Kukuckslichtnelke und Gilbweiderich. Die Blüten sind wichtig für Wild- und Honigbienen, Schwebfliegen, Grabwespen. Der Samen wird von Dompfaff und Zeisig geliebt.
Der Wasserdost paßt ebenfalls gut an den Teichrand oder auch in feuchten, lockeren Ton- oder Lehmboden. Für Taglilien, Eisenhut, Storchenschnabel, Blutweiderich und Sonnenhut ein guter, etwas konkurenzstarker Nachbar. Für Tagfalter, Wild- und Honigbienen, sowie den Hummeln ist die Blüte wichtig, die Finkenvögel mögen den Samen.
Da wir bei unserem Kramen in der Schatztruhe gerade am Teich angelangt sind, frage ich Sie: Wußten sie das unsere einheimischen, winterharten Teichpflanzen eine immense Bedeutung für unsere Nützlinge haben? Ich möchte Ihnen nur einige davon vorstellen.
Die Schwanenblume pflanzt man bis max. 30 cm Tiefe an den Teichrand. Sie erreicht eine Höhe von 40-130 cm und wuchert nicht, die kugelige weiße Blüte öffnet sich im Juli/ August.
Mit ihren weißrosa Blüten ist die Wasserfeder für Uferränder, bis max. 40cm Tiefe, und Sumpfbeete geeignet, sie ist auch noch im Halbschatten zufrieden. Sie ist etwas kokurenzstark, d.h. sie wuchert ein wenig, ihre Blütezeit ist von Mai – Juni.
Eine Alternative für kleine Teiche und die Seerose ist die Seekanne. Sie ist sehr selten geworden , hat gelbe Blüten und gehört zu den Schwimmblattstauden. Sehr gut geeignet für Naturteiche in tieferen Zonen. Blütezeit Juni – September
Die Wasserlobelie, mit hellvioletten Blüten, eignet sich für eine Wassertiefe bis 50 cm und ist auch für Wassertröge geeignet. Die Blütezeit ist von Juli bis August.
Ebenfalls zu erwähnen ist die anpassungsfähige Sumpfschwertlilie, sie zeigt ihre schwefelgelben Blüten von Mai bis Juli. Eine dekorative Halbschattenpflanze für Sumpfzonen, Flachwasserbereiche, Tröge und Wasserkübel. Pflanztiefe bis max. 20 cm.
Sehr selten ist auch die Sumpfcalla, eine kriechende Staude für Flachwasserzonen, Sumpfbeet oder Kübel, die auch noch im lichten Schatten gedeiht.
Nicht zu vergessen die anpassungsfähige Sumpfdotterblume, die für viele Bereiche am und im Teich geeignet ist.
Auch der Tannenwedel mit seiner zwar unscheinbaren Blüte ist für tiefe und flache Zonen wichtig.
Es gäbe noch so viele zu nennen: Beinwell, Sumpfziest, Wasserminze, Blutweiderich und und und……….
All‘ diese Teich- und Sumpfzonenpflanzen, die sich wunderbar in schon bestehende Teichanlagen integrieren lassen, sind wichtige Nahrungsquellen im Blütenbereich für Hummeln, Bienen, Wildbienen, Tagfalter und Schwebfliegen. Der Unterwasserbereich ist Laichplatz für Frösche, Molche und Libellen, sowie Versteck und Raubrevier für die geschlüpften Libellenlarven und Molche.
Jetzt mache ich den Deckel der Schatztruhe zu und wünsche Ihnen gutes Gelingen beim Um- und Neugestalten.

Paradies

Wie sieht es in Ihrem Garten aus?
Haben Sie viele Nützlinge wie Vögel, Florfliegen, Marienkäfer, Frösche, Erdkröten, Igel, Schwebfliegen, Spinnen, usw. in Ihrem Paradies?
Nun, dann möchte ich Ihnen dazu gratulieren! Aber warum erfreuen Sie sich ganz alleine an diesen Schönheiten? Vielleicht haben Sie auch Kinder und / oder Enkelkinder, denen Sie die Natur näher bringen können. Es gibt viele Kinder, die nicht das Glück haben Natur aus der Nähe zu erleben und zu begreifen. Haben Sie in Ihrer Nähe einen Kindergarten oder Kitaladen ohne „Naturtummelwiese?“ Könnten sie dort nicht einmal vorbeischauen und eine Gruppe in Ihren Garten einladen? Jetzt schlagen Sie sicher die Hände über den Kopf zusammen und halten mich für total verrückt.
Vor einigen Wochen war ich zu einer Bundestagung in Fulda. Dorrt ging es darum: Schul- und Kitagruppen in Kleingärten zu integrieren. In Hildesheim läuft dazu ein Pilotprojekt mit einer (?) Kitagruppe in einer Kleingartenanlage. Jetzt werden sie sagen: „Meine Güte dieser Lärm und Krach, das fehlt mir noch, wir wollen unsere Ruhe haben!“ Ich sage Ihnen: Ruhe haben wir später noch genug unter dem grünen Rasen. Jetzt müssen wir etwas für den Nachwuchs tun, Interesse wecken, Zusammenhänge aus und in der Natur erklären. Die Kitagruppe in Hildesheim bekam einen ganzen Garten zur Pacht, einen Garten, der schwer vermittelbar war. 200 qm für die Gruppe war ideal.
Na, Vorstände wie sieht es in Ihrer Anlage aus? Wäre das nicht etwas für Sie?
Die Kinder wären unter der Woche nur vormittags im Garten, am Wochenende nie, so daß die Kolonieruhe gewährleistet wäre. Sie könnten kleine Beete mit Radieschen, Bohnen und Sonnenblumen angelegen und alles schnell wachsende beobachten.
Die Gartenfeunde aus Hildesheim halfen mit kindgerechten Arbeitsmaterial, Samen und auch mit Ratschlägen. Eine Matschecke ist auch vorhanden. In einer Buddelkiste wurde ein Stück Teichfolie gelegt, Sand und Wasser dazu gegeben und die Schlacht konnte beginnen. Will die Gruppe lieber „Sandkuchen“ backen, wird die Folie beiseite geräumt und die „Backstube“ ist eröffnet. Aber zurück zu „Ihrer “ Kitagruppe. Machen Sie den ersten Schritt, glänzende Augen und viele Fragen werden Sie entschädigen. Laden Sie übers Jahr verteilt vier- oder fünfmal ein, um den Kinder den Jahresablauf im Garten zu erklären. Das kann an Hand eines Obstbaumes sein, man kann die Blüte, den Fruchtansatz, die Ernte und den Laubfall erklären. Oder der Gemüsegarten mit frühen, mittleren oder späten Ernten, Mischkulturen usw. Bieten Sie Ihren kleinen Gästen Erzeugnisse aus dem Garten an, z.B. Butterstullen mit Schnittlauch oder Radieschen, Marmelade aus der übervollen Speisekammer. Grüne Gurke frisch vom Beet, Grießpudding mit Kirschen vom Baum, der im Frühjahr so schön geblüht hat. Wo man viele Bienen beobachten konnte. Ein Blech mit Pflaumenkuchen würde bestimmt nicht verschmäht werden.
Na, Mut bekommen? Machen sie den ersten Schritt, eröffnen Sie den Kindern Nischen die sie noch nicht kennen, die aber für ihr späteres Leben so wichtig sind. Verständnis wecken für die Zusammenhänge im Kreislauf der Natur. Denken sie doch einmal darüber nach. In Kitas und Schulen wurden Umfragen gemacht, wer Obst- und Gemüsesorten kennt. Frischen Spinat und Kartoffeln kannten wenige Kinder, zeigten aber spontan auf Tiefkühlspinat und Pommes frites. Pfirsiche, Kirschen, Pflaumen kannten sie nur aus Gläser oder Dosen. Von Stachel-, Johannis-, Josta-, Him- und Brombeeren ganz zu schweigen.
Macht doch nachdenklich, oder?

Ökologie

Was ist Ökologie?
Ist es die Wechselbeziehung zwischen den Organismen? .
Also, den Menschen, Tieren, Pflanzen, Mikriorganismen und der Umwelt? Wie der Zoologe Ernst Häckel schon 1906 den Begriff geprägt hat. Der ökologischen Betrachtungsweise liegt die Auffassung zugrunde, dass jedes Lebewesen umgeben ist und beeinflußt wird von einer Vielzahl von Faktoren, die alle gemeinsam einen Lebensraum bilden. Mit denen es zusammen ein Geflecht von vielschichtigen Beziehungen und wechselseitigen Einflüssen bildet. Kann man vereinfacht sagen: Ökologie ist die Lehre vom Naturhaushalt?
Oder ist da noch mehr? Etwas anderes?
Ist es vielleicht das, was Michael Lohmann in seinem Buch „Öko-Garten“ als Lebensraum beschreibt? Oder ist es unser unausrottbares Bedürfnis an einem Sommertag im Gras zu liegen, Insekten zu beobachten und zu summen zu hören. Unser Verlangen Rinde anzufassen, im Boden zu graben, oder mit Wasser zu spielen? Unsere Sehnsucht nach Düften, Vogelgesang, ruhe rauschende Bäume im Wind und bei Regen. Oder vielleicht die reine Luft nach einem Gewitter? Ist es das sensible Gefüge Natur, wie es in den Büchern steht? Oder die traurigen Gärten die man teilweise sieht? Haben wir alles getan, um es zu erhalten, zu fördern? Sind wir überhaupt dazu bereit? Wenn das alles wichtig ist, warum sind wir dann der Meinung der Mensch ist der Mittelpunkt dieser Lehre? Nur weil wir unserer Meinung nach das intelligenteste Lebewesen sind? Schauen Sie sich um, was der Mensch zerstört, in der Meinung es ist für alle gut. Schauen Sie sich die besenreine, klinisch sterile , sogenannten sauberen Gärten doch an.
Gibt es dort Reisighaufen für Igel? Brennessel für Schmetterlinge? Florfliegenkästen zum Überwintern des Blattlausvernichters? Eine Mulch-schicht, Nist-,Futter- und Nektargehölze? Finden Sie dort Trapnester und Lehmwände für Wildbienen und -wespen, eine Federsack, dichtes Unterholz für den Zaunkönig?
Haben wir das Gespür und den Blick dafür verloren oder ist es nur versickert? Nun, dann sollten wir es schnell wieder freilegen und mit offenen Augen und Ohren durch unsere Umwelt gehen und lernen in und mit ihr zu leben. Nischen zu schaffen, um Leben in unsere Gärten zu holen. Was nützt es uns, wenn wir auf der Terrasse sitzen und kein Vogel singt oder füttert seine Junge? Keine Bienen und Hummeln besuchen unsere Blumen, weil wir nicht die richtigen, wichtigen auf unseren Beeten stehen haben. Keine Marienkäfer, keine Florfliege auf Blattlausjagd geht, weil wir die chemische Keule gleich neben dem Liegestuhl stehen haben. Was nützt es U N S ??
Solange wir das nicht begreifen, bleiben wir allein im „Glaskasten Garten“.
Wollen wir das wirklich? Wohl kaum! Suchen Sie den Schlüssel zur Schatztruhe Natur. Öffnen Sie sie ganz weit und lassen Sie sich überraschen. sie werden sich vor „nützlichen Besuchern“ kaum retten können.
Auch das kann Ökologie sein, eine eigene kleine Lebensgemeinschaft im eigenen kleinen Garten.
Bis bald!

Nisthilfen

Wie sieht es in Ihrem Garten mit künstlichen Nisthilfen für Solitärinsekten aus?
Ich meine jetzt nicht die gekauften, sondern die selbst mit wenig Arbeit hergestellten. Da gibt es viele Anregungen in der Fachliteratur.
Ich möchte Ihnen heute einige vorstellen, die keinen großen Aufwand machen, aber den „wohnungssuchenden “ Insekten sehr helfen und gern angenommen werden.
Es gibt viele Insekten die keine Staaten bilden wie die Bienen, aber für die Bestäubung unserer Obstbäume sehr wichtig sind. Besonders dann, wenn keine Imker in der Nähe sind. Es gibt Solitärbienen, die Hartholzblöcke mit verschiedenen Bohrlöchern (3-10 mm Durchmesser und ca. 10 cm Länge) an einem sonnigen, regengeschützen Platz gern annehmen. Sie sollten auf eine glatte Bohrung achten. Da die Tiere sich sonst die Flügel zerreißen würden und aus diesem Grund den Neubau auch nicht annehmen. Wenn Sie kein Holz haben, geht es auch mit markhaltigen Stängeln, z.B. Schilf, Holunder usw., die man gebündelt an geeigneter Stelle anbringt.
Einige Arten nisten auch in alten Mauselöchern, Höhlen oder im Erdboden. Wenn Sie einen Stein- oder Stubbengarten haben, werden sich sicher schon mal Steinhummeln oder Solitärbienen eingefunden haben. Auch das ist eine Möglichkeit für „Wohnungssuchende“. Haben Sie einer Hummelkönigin schon einmal im Frühjahr zugeschaut, wie sie bemüht ist eine passende Nistmöglichkeit zu finden um ihren kleinen Staat zu bilden. Auch da können Sie ihr hilfreich unter die Flügel greifen. Suchen Sie einen sonnigen, ruhigen Platz im Garten aus, buddeln ein kleines Loch und setzen Sie einen Blumentopf aus Ton ca. 10cm Durchmesser verkehrt herum so ein, das er bündig mit der Erde im Beet abschließt.
Zuvor wird die Stelle unter dem Topf mit Moos und trockenem Gras ausgepolstert.
Über das Wasserabzugsloch des ersten Topfes kommt ein kleinerer Blumentopf, auch verkehrt herum, er muß bündig mit dem unteren Topf abschließen. An der einen Seite des kleinen Tontopfes brechen Sie ein kleines Stück heraus, wie ein kleines Türchen.
Das Abzugsloch des oberen Topfes verschließen Sie mit einem kleinen Stein, damit kein Regen eindringen kann. Danach kann man die Stelle, falls nicht vorhanden noch mit Lungenkraut, Gundelrebe, Mauerpfeffer, Thymian und anderen Futterpflanzen begrünen um die Hummeln an diesen Standort zu locken.
Ich wünsche Ihnen bei diesen „Wohnbauprojekten“ viel Spaß und Erfolg

Haben Sie die Nistkästen für Ihre „nützlichen Helfer “ schon auf gehangen?
Richtig ausgerichtet? Das Flugloch in Südost Richtung und in ca. 2 m Höhe!
Prima! Aber sind sie auch katzensicher?
Es gibt viele Möglichkeiten zur Kletterabwehr und gegen Nesträuber.
Vielleicht versuchen Sie es mit einer Metallmanschette, einem Dornenring oder Stacheldraht, unter oder auch über dem Nistkasten. Oder den Nistkasten frei schwingend in den Baum hängen. Eine Katze wird sich an einem hin- und her wackelnden Nistkasten nicht vergreifen. Man kann ihn zusätzlich mit langen, spitzen Nägeln auf dem Dach und an den Seiten sichern. Auch ein Nistkasten frei im Garten auf einem Standpfahl bietet Schutz, wenn man unter dem Kasten eine umgedrehte Plastikschüssel anbringt. Der untere Rand der Schüssel kann gleichzeitig als Vogeltränke dienen. Wer seinen Garten in Waldnähe hat, sollte zusätzlich am Flugloch einen Metallplatte anbringen um z.B. den Eichhörnchen das Ausräumen zu erschweren.
Nach Beendigung der Brutzeit sollten die Nistkästen mit einem starken Wasserstrahl und Bürste gesäubert werden. Bitte keine Chemie verwenden.
Und für die 2. Brut wieder aufgehängt werden. Auch danach sind die Kästen wieder zu reinigen und anzubringen. Sie dienen vielen Vögeln gerade im Winter als Übernachtungsquartier und Kälteschutz.
Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen und recht viele neue „nützliche Helfer“ im Garten.

Neupflanzung

Da es so langsam auf den Herbst zugeht und die Gartenkataloge die Briefkästen füllen, wird es Zeit sich Gedanken über eventuelle Neupflanzungen zu machen. Vielleicht mußte ein kranker Baum weichen, der dem Kompost Schatten gespendet hatte. Das wäre eine gute Möglichkeit, um dort einen Holunder ( Sambucus nigra ) zu pflanzen. Er wächst schnell, bietet wieder Schatten , den Insekten eine zusätzliche Nahrungsquelle, den Vögeln Futter für den Winter und die markhaltigen Zweige können geschnitten und gebündelt aufgehangen werden. Sie bieten Unterschlupf für Solitärinsekten. Auch für Sie als Gartenbesitzer bietet er etliches, ob als Saft, Gelee oder als Tee bei Erkältungen.
Oder wie wäre es mit der Blutjohannisbeere ( Ribes sanguineum), ein wunderbarer Frühjahresblüher und Tummelplatz für Bienen, Hummeln und Solitärinsekten. Vielleicht möchten sie auch Ihrer Laube ein grünes Kleid überstreifen. Wie wäre es da mit der Kletterhortensie ( Hydrangea petiolaris), die auch an sehr schattigen Plätzen noch gut gedeiht. Sie ist ein sommergrüner Kletterstrauch, der mit Hilfe von Haftwurzeln das Gebäude langsam erobert. Zum Anfang braucht sie etwas Kletterhilfe. Die weißen Schirmrispen werden bis zu 25 cm breit. Im dichten Blätterwald der Pflanze können Vögel ungestört brüten und ihre Jungen aufziehen .
Es könnte ja auch sein, dass Ihre alte Hecke im Winter ausgefroren ist. Der Sichtschutz am Lieblingssonnenplatz am Rasen ist weg. Bei sonnigem Standort ein idealer Platz für die Blutberberitze ( Berberis thunbergii ‚Atropurpurea‘) . Ein wertvolles Vogelschutzgehölz, durch die bis zu 2 cm langen Dornen. Futtergehölz und Nektarquelle zugleich. Sie wächst dicht und sieht, mit ihrem roten Laub sehr dekorativ aus. Denken Sie bitte an die Schnitthöhe von 1,25 m .
Bei allem was Sie pflanzen möchten, denken sie an unsere heimische Tierwelt, die auf unsere Hilfe angewiesen ist. Schaffen Sie Nischen zum ungestörten Nisten, Brüten und Verstecken.
Viel Spaß beim Blättern und Bestellen, sowie Pflanzen und entdecken.

Nashörner

Wie steht es mit „Nashörnern“ in Ihrem Garten? Na? Ihre Brille ist in Ordnung, auch hat sich kein Druckfehlerteufelchen eingeschlichen, es ist auch kein Safaribericht. Nein, nein, ich meine die Nashornkäfer die schon stark gefährdet sind.
Kennen Sie nicht, haben ja aus Ihrem Garten keinen Wildpark gemacht und der WWF hat auch noch nicht an Ihre Tür geklopft. Alles richtig, wenn Sie einen Kompost oder sogar zwei Ihr eigen nennen und ihn richtig pflegen und hegen, haben Sie vielleicht auch den Nashornkäfer mit seinen Larven (Engerlingen) darin.
Jetzt greifen Sie nicht sofort zur Grabegabel und bringen Ihren Kompost durcheinander. Diese Käfer und Larven sind vollkommen harmlos. Ihre Engerlinge ernähren sich in ihrer 2-3 jährigen Entwicklungszeit von vermoderndem Holz und brauchen die Wärme des Kompostes.
Früher kamen sie vor allem in den Eichenlohehaufen der Gerbereien vor. aber durch den Vormarsch der Chemie in diesen Betrieben verschwanden die Nashornkäfer. Man findet sie heute noch in Eichenwäldern, wo die Larven in den vermoddernden Stubben einen Lebensraum haben.
Tiere sind ja flexibler als wir Menschen und so haben sie sich unsere Komposthaufen, aber auch Mist- und Sägemehlhaufen als neue Quartiere ausgesucht.
Die Käfer fliegen im Mai – Juni und lecken den Saft von Eichen. sie sind 2-4 cm groß. Die Männchen tragen ein nach hinten gebogenes Horn auf dem Kopf und tiefe Erhöhungen und Ausbuchtungen auf dem Halsschild. Die Weibchen haben nur ein kleines Hornschild und sind ansonsten glatt. Schild und Horn sind dunkel, die Flügeldecken braun. Ihre Larven erreichen eine Länge bis zu ca. 12 cm, ehe sie sich dann verpuppen.
Wenn Sie demnächst Ihren Kompost umsetzen, gehen sie behutsam vor. Finden sie helle Larven von der beschriebenen Größe, so setzen Sie sie vorsichtig in einen mit Kompost gefüllten Behälter und nach der Umsetzung des Kompostes wieder in ihren Lebensraum zurück. Natürlich nicht oben drauf, sondern zwischen den Schichten, sie mögen es ja warm und kuschelig. Falls Sie das Glück haben und sind fündig geworden undI hre Kinder oder Enkelkinder sind gerade zu Besuch, haben Sie die tolle Möglichkeit „Natur pur“ zu zeigen.
So etwas schönes sollte man sich nicht entgehen lassen, um späteren Generationen das sensible Gefüge Natur näher zu bringen und Nischen aufzuzeigen. Ich wünsche Ihnen ein glückliches Händchen dabei.

Mutterkraut

Was haben Mutterkraut und Co. in unseren Gärten gemeinsam?
Wir betrachten sie heute als Zierpflanzen, aber eigentlich sind es Arzneipflanzen, die ihren Weg aus den Klostergärten im Mittelalter zu uns gefunden haben. Ob durch Wind, Tiere oder Menschen, wie auch immer. Bei einigen deutet der Name schon auf ihre eigentliche Bedeutung hin. So zum Beispiel: Frauenmantel ( Alchemilla vulgaris) ihr Beiname lautet „Bester Freund der Frau“ und weist schon auf die eigentlichen Heilzwecke hin, zur Linderung bei Frauenleiden. Mit dem Absud der Blätter werden auch heute noch Kompressen getränkt um entzündlichen Wunden zu heilen. Ebenso finden wir sie in kosmetischen Artikeln auf Kräuterbasis.
Wermut (Artemisia absinthum) ist mit das bitterste Gewürzkraut in unseren Gärten. Als Aufguß ist es ein Desinfektionsmittel, pulverisierte Blätter sollen Motten im Schrank vertreiben. Kohlweißlinge mögen ihn auch nicht, man sollte ihn mal zwischen Kohlgewächse anpflanzen.
Mutterkraut ( Chrysanthemum partenium ) wurde schon früher , aber auch heute wieder verstärkt bei Migränepatienten angewendet, gerade dort bei denen Medikamente nicht ansprechen, hat auch fiebersenkende Wirkung.
Lungenkraut ( Pulmonaria officinalis) sein Name sagt es schon, wurde bei Lungenleiden angewandt und fehlt auch heute in keiner Hustenmischung. Weitere Heilzwecke waren Bronchitis, Entzündungen im Rachenbereich, stopfende Wirkung bei Durchfall.
Augentrost (Euphrasia rostkoviana) seine Öle wurden ins besonders bei Augenentzündungen angewandt, durch diese Heilwirkung kam er zu seinem deutschen Namen.
Herzgespann( Leonurus cadiaca) aus dem Kraut wurde früher eine Droge gegen Herz- und Magenschmerzen hergestellt. Findet heute noch Anwendung auf den Gebieten Nerven, Herz und Gefäße. Überaus beliebt bei Bienen und Hummeln.
Ob die alle herzkrank sind???
Die Wurzel der Blutwurz ( Potentilla erecta) wurde als Heilmittel gegen Entzündungen äußerlich für den Rachenraum und innerlich gegen Durchfall verabreicht.
Marienblatt (Balsamita major) auch Frauenminze genannt, ist auch eine Heilpflanze aus den Klostergärten des Mittelalters, sie wurde vielfältig bei Magen-, Leber-, Kopfschmerz und Husten eingesetzt. Der Minzegeschmack ist herb süß.
Die Gundelrebe (Glechoma hederacea) wächst in der Sonne und im Halbschatten, am Teich und im Steingarten. Durch ihre Bitterstoffe fanden sich Anwendungsgebiete bei Harnwegserkrankungen, zur Blutreinigung und zur Gallebildung.
Die Hundszunge (Cynoglossum officinale) wurde bei Verstopfungen und Erkältungskrankheiten als Blatt – oder Wurzelauszüge angewandt.
Das Mädesüß ( Filipendula ulmaria) ist eines der 4 magischen Kräuter der Kelten. Es hat fiebersenkende Wirkung, ist schmerzstillend und hat antirheumatische Bestand-teile und lockt mit seinem Honigduft die Insekten magisch an.
Die Schlüsselblume (Primula veris) wurde als Beruhigungsmittel und gegen Kopfschmerzen angewandt.
Das Schöllktaut ( Chelidonium majus) ist eine Wildpflanze, die leicht giftig ist. Sie fand Anwendung bei Hautkrankheiten und Warzen.
Sämtliche Pflanzenteile des Seifenkrautes ( Saponaria officinalis ), besonders die Wurzeln wurden in Wasser aufgekocht und als milde Waschlauge verwendet. Es wird auch heute noch zum Waschen von Teppichen, Seide und antike Stoffe verwandt. Sehr geeignet auch für Allergiker. Als Droge diente sie zur Behandlung von entzündeten Atemwegen.
Das Tausendgüldenkraut ( Centarium erythraea) ist eine zierliche Schmuckstaude mit rosa Blüten. Früher eine bekannte Heilpflanze, die verdaungsanregende Bitterstoffe enthält. „Tausend Gulden“ wert bei einem kranken Magen. Daher der Name.
Weinraute (Ruta graveolens) hat eine stark gefäßerweiternde Wirkung und ist das Gewürz für den italienischen „Grappa“.
Aus den Blättern des Heilziestes ( Stachys officinalis) wurde Tee bei Durchfall, Migräne und zur Blutreinigung verabreicht.
Nicht das Sie sich jetzt einen Apothekergarten anlegen, ( – warum eigentlich nicht???)aber, es ist doch mal ganz interessant zu wissen, dass diese Stauden, die unsere Nützlinge so lieben, früher eine ganz andere Bedeutung hatten. Nicht nur zur Zierde gepflanzt wurden, sondern den Menschen Linderung brachten und bei der Genesung halfen und zum Teil auch heute noch angewendet werden.
Bleiben sie gesund, bis zum nächsten Mal.

Kinderbeet

Haben Sie als Kind, falls Ihre Eltern oder Großeltern einen Garten hatten, auch ein eigenes Beet gehabt? Ja! Na, prima, dann kennen Sie ja das stolze Gefühl, wenn Sie die Radieschen oder anderes schnellwachsendes Gemüse den Erwachsenen präsentieren konnten. Die waren natürlich viel größer und schöner als die gleiche Sorte auf den anderen Beeten im Garten. Oder Sie haben für die Mama einen dicken Blumenstrauß vom eigenen Beet gepflückt. Oder gehörten Sie auch zu denen, so wie ich, die niemanden, aber auch niemanden erlaubten in die Nähe Ihres Beetes zu kommen. Ich habe mein Beet bewacht, wie die „Amis“ das Gold in Fort Knox. Keiner durfte ernten, pflücken oder gießen. Vielleicht ist aus dieser Zeit einiges hängen geblieben. Die Liebe zur Natur, das Beobachten der Tiere und Pflanzen und die Verantwortung dafür. Aber, Entschuldigung, ich schweife ab, also wieder zurück zum Thema. Falls Ihre Kinder oder Enkelkinder den Wunsch nach einem eigenen Beet haben, sollten Sie das nach Kräften unterstützen. Geben sie ihnen ein Beet, es muß ja nicht groß sein, aber in der Sonne sollte es liegen. Fördern Sie die Wünsche der kleinen Gärtner. Geben sie ihnen kleines Gerät für die kleinen Hände und freie Hand zum Wirken. Als Samen sollten Sorten gewählt werden, die schnell aufgehen und auch sehr groß werden. Das macht stolz und hält bei Laune. Radieschen und Spinat gehen sehr schnell auf, Sonnenblumen und Kürbis oder Zucchini werden riesig. Erdbeeren und Cocktailtomaten zum Naschen sollten nicht fehlen. Kräuter wie Zitronenmelisse, Oregano und Thymian ziehen dank ihrer Blüte viele Insekten zum Beobachten und dadurch zum Kennenlernen an. Die Ringelblume, das Lungenkraut und das Vergißmeinnicht samen sich willig jedes Jahr neu aus und überraschen die kleinen Gärtner und bestärken sie vielleicht zum Weitermachen. Sollte die Lust nachlasen, nicht böse sein, was man mal gelernt hat bleibt hängen und kann später wieder hervorgeholt werden. Vielleicht ist der Anlaß ein Besuch ein Besuch bei Freunden zu einem Gartenfest oder um bei der Obsternte zu helfen, der den Wunsch nach einem eigenen Beet weckt. Den Grundstein dazu haben sie gelegt und die Freude und Liebe zur Natur weitergereicht. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, starke Nerven und den kleinen Gärtnern ein glückliches Händchen und genügend Ausdauer.

Ist Ihr Garten vogelfreundlich?

Ist er so geplant und angelegt, dass die Tiere Futter für sich und ihre Nachkommen, sowie Wohnraum und Rückzugsecken finden?
Ja! Dann kann ich Ihnen nur gratulieren. Wenn nicht oder nicht genug, so möchte ich Ihnen hiermit ein wenig behilflich sein.
Ganz wichtig: Pflanzen Sie einheimische Gehölze, die Tiere in unseren Breiten sind darauf angewiesen. Bevor wir aber in die Hecken und Gehölze einsteigen, sollten Sie einiges bedenken. Die Chemie bleibt vor der Tür, auch wer mit sogenannten „nützlingsschonenden“ Mitteln arbeitet, sollte wissen, dass Mittel die z.B. nur Blattläuse bekämpfen, die Nützlinge zwar schont, ihnen aber andererseits die Nahrung nimmt. Egal ob Marienkäfer, Florfliegen und Co., oder den Vögeln die Blattläuse für ihre Brut zur Aufzucht benötigen. Vogelkinder brauchen Weichfutter. (- und um Gottes willen keine Nüsse und ähnliches).
Sie werden jetzt sagen: „Alles schön und gut, aber sie schaffen ja nicht alle Schädlinge!“ Das ist richtig, aber wer sägt schon an dem Ast auf dem er sitzt, sie lassen ganz bewußt einige übrig, um Nachschub zu haben.
Das beste Beispiel und da sind wir schon mitten im Thema, ist der Grauschnäpper. Hat er Insekten ( Blattläuse, Schmetterlinge, Bienen, Wespen und Fliegen) eines Gebietes verputzt, sucht er sich ein anderes Revier um nach einiger Zeit zurückzukehren und wieder im alten Gebiet zu jagen. Den bis dahin haben sich die Schädlingskolonien wieder erholt und die Nahrung für die Brut ist gesichert. Als Halbhöhlenbrüter legt er recht wahllos sein Nest in alte Spechthöhlen, in Holzstapel, in lichte große Bäume, hinter Fensterläden, alten Mauern und natürlich Halbhöhlennistkästen. Meist zwischen 1-4 m über dem Erdboden. Als Sommergast ist er ein reiner Insektenfresser.
Oder nehmen wir das Rotkehlchen. Es brütet im Bodenbereich in dichtem Unterholz, verbuschten Gärten, gern in Wassernähe. Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten, die es am Boden sucht. Wir können ihm im Winter dabei helfen und das Laub unter Hecken und Gehölzen liegen lassen. Ein Rotkehlchen findet in einem Kilogramm Laub ein Gramm Nahrung. Es muß pro Tag sehr viel Laub wenden, das ist bei einem Körpergewicht von 17 g Schwerstarbeit, um nicht zu erfrieren oder zu verhungern. Im Herbst sucht es auch Beeren, wie Schlehen oder Pfaffenhütchen. Letztere ist mehr etwas für das Rahmengrün. Die Schlehe ist ein ideales Vogelschutz, Nist- und Futtergehölz. Allein 20 Vogelarten holen sich die Früchte. Durch die starken Dornen ist die Brut sicher, keine Katze oder andere Nesträuber kommt an ihnen vorbei. Das Rotkehlchen findet sich im Winter auch am Futterhäuschen ein, wenn weiches Futter wie Beeren (Schlehe, Berberitze, Pfaffenhütchen, Kornelkirsche, Geißblatt, Hollunder, Liguster, Vogelbeeren, etc.)bereitliegen. Auch ein alter Apfelbaum wird angenommen.??
Sie werden jetzt denken, das Rotkehlchen ist ein Jahresvogel, bleibt hier und kennt seine Futterplätze.
Das stimmt nicht ganz, unsere Rotkehlchen ziehen im Herbst nach Italien. Die in unseren Gärten überwintern kommen aus dem skandinavischen Raum und sind dankbar für jede Futterquelle.
Der Zaunkönig braucht als Lebensraum dichtes Unterholz, Gebüsch, Reisighaufen, Efeuhecken, Brombeerdickicht oder Totholzhaufen, um sein Nest in Bodennähe zu bauen. Ein sehr scheuer Vogel, der wie eine kleine Maus durch das Gebüsch huscht um nach Blattläusen, Räupchen, Spinnen und Larven zu suchen. Im Winter nimmt er auch Beeren, geriebenen Käse oder winzige Brot- und Kuchenkrümel als Zukost an. Als sehr kleiner Vogel verliert er in kalten Nächten mehr Wärme als andere. So verbringen meist mehrere Tiere zusammen gekuschelt die Winternächte. Dabei hat man schon bis zu 16 Tiere aus einem Nistkasten kommen sehen. Diese werden gerne als Schlafplatz im Winter angenommen, nicht nur vom Zaunkönig. Sie müssen natürlich sauber sein. Kleingartengerecht wäre die Kornelkirsche für ca. 15 Vogelarten eine Futterquelle, ebenso der rote Hartriegel. Er versorgt 24 Vogelarten mit Nahrung. Die Berberitze hält Früchte für Gimpel, Seidenschwanz und Kernbeißer im Winter bereit, ebenso Liguster . Als Hecke sind beide auch zum Brüten geeignet. Die Schlehe habe ich Ihnen schon vorgestellt, sie erreicht eine Höhe von ungefähr 3 m. Auch Hollunderbeeren sind als Winterfutter geeignet. In unserem Garten beschattet der Hollunder den Kompost, liefert mit seinen Blüten vielen Insekten und 11 Schmetterlingsarten Nahrung. Seine markhaltigen Stengel sind gebündelt aufgehangen Wohnraum für Solitärinsekten.
Zu nennen wäre noch die Mispel ( Mespilus garmanica). Die Früchte werden von einem halben Dutzend Vogelarten ( z. B. Finkenvögel wie Grünling, Stieglitz, Gimpel) gefressen.
Oder wie wäre es mit Wildrosenarten? Die Hagebutten mit ihrem hohen Vitamin C Gehalt haben nicht nur Zier- sondern auch Futterwert.
Wußten Sie, dass Altvögel für ihre Brut bis zu 300 Raupen und Insekten pro Tag sammeln? Bei der Kohlmeise hat man das wissenschaftlich erkundet. Ein Grund mehr keine Chemie mehr anzuwenden.
Falls Sie nicht genug Platz für die genannten Gehölze haben, können auch mehrere Gärten mit je einem der Sträucher bepflanzt werden. In Absprache mit dem Nachbarn kann man etwas sinnvolles tun.
Auch etwas versteckt angebrachte Halbhöhlen werden zusätzlich angenommen. ( Gartenrotschwanz, Rotkehlchen, Grauschnäpper). Falls Sie im Norden Berlins einen Garten haben, ist Ihnen der Seidenschwanz sicher schon aufgefallen, er kommt nur im Winterhalbjahr in unsere Gärten. Er ist der einzige Vogel der sich das ganze Jahr über von Beeren und Mispeln ernährt. Sein Brutgebiet ist die Taiga. Noch eine Nahrungsquelle können Sie für Buch- und Grünfink, Stieglitz und Dompfaff auftun.
Diese Vögel ernähren sich zum großen Teil von eiweißreichen Distelsamen, Flockenblumen-, Scabiosen- und Borretschsamen. Als Disteln bieten sich die wilde Karde, die Kugeldistel, die imposante Eselsdistel, die Kratz- oder Alpendistel an. Sie können alle im Staudenbeet integriert werden. Auch Gräser, wie Seggenarten, Silber-, Perl- und Honiggras sind mit ihren Samen einen Alternative für den Winter.
Beim Durchlesen meines Berichtes werden Sie sich sicher gefragt haben, warum erwähnt sie nicht Rot- und Weißdorn, Cotoneasterarten, Feuerdorn und Heckenkirschen. Ganz bewußt habe ich sie nicht genannt, denn zum einen werden sie zu groß für einen Kleingarten und zum anderen sind sie Überträger von Feuerbrand und außerdem in vielen Unterpachtverträgen nicht erlaubt. Erwähnt habe ich auch nicht den Seidelbast und die Eibe. Sie sind zwar mit ihren roten Beeren wunderbare Futtergehölze, aber enorm giftig. Wer kleine Kinder hat, sollte sie meiden. Kinder bringen die Farbe rot immer mit süß und gut schmeckend in Verbindung und auch gewissenhafte Eltern und Großeltern können nicht überall sein.
Sie sehen also, auch ein ganz normaler Kleingarten kann mit einigen Futterpflanzen und Gehölzen so gestaltet werden, dass alle damit leben können. Und Sie haben wieder eine Nische geschaffen für viele fleißige Helfer der Kleingärtner. Sollte es mir gelungen sein, Sie zum Umgestalten verführt zu haben, würde es mich freuen und ich wünsche Ihnen gutes Gelingen dabei, der Natur unter ihre sensiblen Arme zu greifen.

Hummeln

Dr. Doolittl
Hallo…
Können Sie sich noch an den Dr. Doolittl aus dem Musical oder dem Zeichentrickfilm erinnern?
Der konnte ja die Sprache der Tiere und konnte sie auch verstehen.
Was glauben Sie, würden uns die Tiere in unseren Gärten erzählen?
Die Hummeln zum Beispiel.
Würden sie zufrieden sein mit dem was wir ihnen anbieten? Ich glaube eher, sie würden und schwere Vorwürfe machen. Denn wir schränken ihren Lebensraum immer mehr ein, ob bewußt oder unbewußt. Wir überlegen nicht lange, wenn wir ein Hummelnest im Rasen finden. Statt die Stelle zu markieren oder mit einem Staudengitter zu schützen, vernichten wir es auf gemeine Art und Weise. Gießen Wasser hinein, zerstören es mit dem Spaten, oder oder…..
Uns Menschen fällt immer das unpassendste ein, bevor wir überlegen und das kleine Hummelvolk schützen. Denn wir brauchen die Hummeln dringenst.
Glauben Sie nicht? Es ist aber so! Sie gehören zu den fleißigsten Bestäubern unserer Obstbäume. Gerade bei kaltem und nassem Wetter fliegen sie, dank ihres Pelzes, noch aus. Bei Sturm und Hagel, sogar bei Schnee und bewahren uns vor immensen Ernteausfällen. Sie übernehmen, die Erd- und Gartenhummel sei hier besonders erwähnt, bis zu 50% der zu bestäubenden Blütenpflanzen und Obstgehölze. Sie fliegen schon bei ca. 6 Grad Celsius aus, wo unsere Honigbiene sich noch nicht mal mit einem Flüge herauswagt. Die Bienen brauchen eine Temperatur von mindestens 14° um sich auf Nahrungssuche und Honig sammeln zu begeben.
Machen Sie sich doch mal die Freude und beobachten eine Hummel bei der Futtersuche. Wenn Sie Fingerhut, Rittersporn, Eisenhut, Pfingstrose, Löwenmäulchen, Schwertlilien, Salbei, Lerchensporn, Indianernessel, Kugeldistel, Bartblume, Taubnessel, Lupinen, Wicken und verschiedene Kleearten in Ihrem Garten haben, brauchen Sie nicht lange warten.
Sie merken, dass sind alles kräftige Pflanzen, um den gewichtigen Hummeln ausreichend Sitz- und Anflugmöglichkeiten zu bieten. Auch wären noch die Akelei, das Herzgespann, die Minze, und verschiedene Melissearten , sowie Sommerflieder, Günsel, Herbstzeitlose, Phacelia, Sonnenblumen, Beinwell, Krokus, Schlüßelblume, Blutjohannisbeere, Springkraut, Wildrose ( wie die Hundsrose), Schlehe, Him- und Brombeeren, Borretsch, Dost, Thymian, Karde, Distelarten, Stachel- und Johannisbeeren und alle Kern- und Steinobstarten zu nennen.
Sie sehen es ist gar nicht so schwer, die richtigen und wichtigen Hummeltrachtpflanzen wieder verstärkt im Garten zu pflanzen. Was dabei ganz wichtig ist, es sind alles einheimische Pflanzen und keine Exoten. Mit Ausnahme der Buddleja und dem drüsigen Springkraut. Das ist aus Indien zu und gelangt.
Unsere heimische Tierwelt braucht sie dringenst, um nicht eines Tages auf der roten Liste zu stehen.
Sonst wird am Ende der Mensch als letzter au der roten Liste stehen, weil er alles um sich herum vernichtet hat. Gehen Sie durch Ihren Garten, schauen sie nach , wo noch eine Lücke, ein kleines Plätzchen frei ist für Hummelpflanzen. So schwer ist das gar nicht. sollte sie gar einen Teich Ihr eigen nennen, auch dort lassen sich Mädesüß, Blutweiderich, Wasserminze, Wasserdost, Sumpfziest, Sumpfdotterblume, Schwertlilie(gelb), kriechender Hahnenfuß mit einfügen. Machen Sie in Ihrem Garten eine weitere Nische auf für die liebenswerten dicken Brummis, sie werden es ihnen danken.
Gutes Gelingen dabei, lassen Sie die Chemie vor der Tür und viel Glück.
Bis zum nächsten Mal