Hallo Gartenfreunde, einen Moment bitte!
Haben sie Phantasie?
Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Marienkäfer.
Es wird Herbst und Sie sind auf der Suche nach einem Winterquartier. Den Garten den Sie anfliegen, können Sie abhaken. Er ist ganz akkurat von jedem Laubblatt befreit worden, er ist so sauber wie das Wohnzimmer, bevor der Besuch kommt.
Sie finden keine Mulchdecke aus Laub, wo Sie es sich gemütlich machen können. Er ist klinisch rein und steril. Sie müssen also weiter suchen, ab in den nächsten Garten. Dort gibt es als Wegzehrung noch ein paar Blattläuse, die von der Sprühdose des Besitzers nicht getroffen wurden. Sie schauen sich um, auch dort keine Möglichkeit zu überwintern. Sie werden langsam sauer, es wird kühl und naß, Schmuddelwetter und noch keine Bleibe. Sie starten einen dritten Versuch, sind müde, hungrig und erschöpft, fliegen nicht, sondern krabbeln durch den Zaun in den nächsten Garten. Was Sie dort sehen bringt Ihre Augen zum glänzen. Dort gibt es noch reichlich Blattläuse. Sie stärken sich erst einmal nach der anstrengenden Suche. Sie schauen sich um, dicke Mulchschichten aus Laub, Reisig, dichte Grasbüschel, ruhige Ecken. Insektenhotels wie auf dem Lehrpfad in Schöneberg, wo nicht nur Wildbienen, sondern auch andere Wohnungssuchende ein Plätzchen finden, nämlich in Stroh, zwischen Reet und Grasbündel. Sie haben jetzt die Qual der Wahl ,schauen sich alles genau an, schlafen mal eine Nacht mal dort, vielleicht gefällt Ihnen die dicke Laubschicht am besten, bedenken aber dabei, dass das Rotkehlchen Ihre Winterruhe stören könnte. Es sucht in dicken Mulchschichten im Winter nach Futter, dazu möchten Sie nicht so gern gehören. Vielleicht der dicke Grasbüschel? Oder die Strohschicht in sicherer Höhe? Sie wollen ja überleben und im kommenden Frühjahr Hochzeit halten und für Nachkommen sorgen. Für welchen Platz würden Sie sich als Marienkäfer entscheiden?
Bis zum nächsten Mal Ihre
Irene Elß