So im Herbst meldet sich Pächter A beim Stromwart, die Sicherung fliegt dauernd raus.
Der Stromwart sucht den Fehler, kann aber nichts feststellen. Es werden Sicherungen getauscht, Kabel aus den Wänden geholt, nichts hilft. Mal hält die Sicherung Tage, mal nur Stunden.
Nun wurde geforscht, wie kommt denn der Strom in die Laube. Der Verteilerkasten ist einen Weg weiter, also muss das Kabel durch andere Parzellen durchgehen. Leider gibt es keine Unterlagen mehr.
Der Nachbar meint das geht durch Garten C. Also mit Pächter von C gesprochen, nein hier läuft das Kabel nicht durch.
Bleibt nur Parzelle B übrig, die ist die einzige wo das Kabel lang kann.
Pächter B ist ungehalten, nein bei mir geht das Kabel nicht lang.
Also wird weiter gerätselt und gesucht. Dann die Entscheidung. Pächter A buddelt bei sich das Kabel aus und siehe da, es geht nach Parzelle B.
Inzwischen ist Frühjahr, wir suchen das Gespräch mit Pächter B. Der ist ungehalten, wieso hat Pächter A schon ein halbes Jahr keinen Strom und erst jetzt wird was getan.
Vorstand erklärt, na ja es wurde ja erstmal woanders geforscht, erst jetzt ist klar, dass das Kabel durch Parzelle B geht. Es wird der Vorschlag gemacht, das Kabel auszubuddeln und zu ersetzen.
Pächter B findet das garnicht toll, sollen doch seine Beete aufgegraben werden und nur weil sein Nachbar keinen Strom hat, im übrigen hat der ja auch so lange gewartet.
Trotzdem sagt Pächter B gnädigerweise zu, in seinem Garten aufbuddeln zu lassen, aber bitte am Rand der Parzelle, das ist ein Umweg von mehreren Metern, aber der Vorstand stimmt zu. Pächter B meint aber, er legt keinen Handschlag an, ist ja nicht sein Problem.
Nun sollen die Arbeiten beginnen, aber Pächter B hat seine Meinung geändert, es darf keiner in seine Parzelle. Nun folgt ein klärendes Gespräch mit dem Bezirksverband. Pächter B hat Aufgrabearbeiten in seinem Garten zu dulden.
Mehrere Termine schlagen nun fehl, der Stromwart ist überfordert und wir brauchen ja auch eine Firma zum Anschließen des Kabels.
Zwischenzeitlich wird auch wahrscheinlich, warum denn der Strom überhaupt ausfällt: Pächter B hat vor 2 Jahren eine Abwassersammelgrube eingebaut, genau dort, wo das Stromkabel durch seine Parzelle läuft. Da zählt man 2 und 2 zusammen und siehe da: da hat er beim Loch ausheben wohl das Kabel beschädigt. Die blöden Kabel haben die Eigenschaft nicht gleich auszufallen, langsam hat Wasser und Druck dem Kabel zugesetzt, so dass es eben manchmal einen Kurzen gibt.
Nun wird auch klar, warum das neue Kabel an einer anderen Stelle verlegt werden soll, Pächter B möchte nicht überführt werden.
Da Pächter B durch „Kolonie-Mitarbeiter“ nicht zur Mitarbeit zu überreden ist, gibt der Vorstand den Auftrag an die Stromfirma. Er macht deutlich: Grabt das alte Kabel aus, damit klar ist, wer nun schuld hat.
Leider schafft es Pächter B doch das neue Kabel anders legen zu lassen, so dass das defekte immernoch neben seiner Tonne getarnt liegen blieb.
Nach fast einem Jahr hat nun Parzelle A wieder Strom.
Dank der Verzögerungstaktik von Parzelle B hat das aber über €800 gekostet, die erstmal die Stromkasse ausgelegt hat.
Der Vorstand bittet nun Parzelle B doch den Schaden über ihre Haftpflichtversicherung begleichen zu lassen. Die Reaktion von Parzelle B ist nun ein wütendes Angebrülle des Vorstandes. Man sei ja schon 25 Jahre in der Kolonie und das wäre ja noch nie passiert. Im übrigen muss doch die Stromkasse den Schaden bezahlen, dafür sei sie ja dar. Frechheit!
Der Vorstand setzt eine nochmalige Frist mit Androhung einer Klage, daraufhin kommt ein Brief „unsere Versicherung hat uns überzeugt, zahlen zu dürfen, obwohl wir unschuldig sind“ und das Geld war auf unserem Konto.
Was lernen wir daraus:
– die Hilfsbereitschaft ist eine aussterbende Eigenschaft
– wenn man behindert, steigen die Kosten
– wenn man sich gegen die Gemeinschaft stellt kostets einen am Ende doch
– alle die bei der Versicherung sind, die gerne zahlt obwohl sie nicht schuld ist, sollten diese wechseln, weil die bald Pleite ist