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Südgelände

Waren Sie schon mal in Schöneberg, im dortigen Südgelände? Nein! Nun, das ist nicht weiter von Belang, bis vor kurzem. Denn es hat sich einiges getan im Kleingartengelände von Schöneberg/Friedenau. Vielleicht erst einmal etwas zum Gelände: Es gibt dort noch rund 2700 Gärten, in 29 Kolonien.
Kleingärten wie überall in der Stadt. Sie kennen das sicherlich. Reine super Gemüsegärten, reine Park- und Ziergärten, sogenannte 3R Gärten, Gärten die anscheinend gar keinen Besitzer haben, Gärten vorbildlich mit kleingärtnerischer Nutzung und Nützlingsförderung und besenreine Gärten.
Diese Mischung findet sich überall wieder, also nichts worüber man schreiben könnte, oder doch?
Wir, die Gartenfachberater vom Bezirksverband der Kleingärtner Schöneberg/ Friedenau e.V. haben uns lange überlegt, wie man gerade diesen „Laubenpiepern“ „Natur Pur“ schmackhaft machen kann und sie anregen Nischen zu schaffen für die ach so wichtigen, kleinen Helfer im Garten um die Chemie vor der Türe zu lassen.
Wie kann man Florfliegen, Marienkäfer, Schwebfliegen, Wildbienen und Wildwespen, Fledermäusen, Igel und Vögeln eine Bleibe schaffen? Mit wenigen Mittel und Material das in den Gärten vorhanden ist und etwas das jeder mit etwas Geschick selbst bauen kann.
Mit Genehmigung aus dem Rathaus Schöneberg haben wir begonnen einen ökologischen Lehrpfad zu errichten. Er beginnt am Vorarlberger Damm in der Kolonie Heiterkeit, führt durch die Kolonie Sommerheim und endet in der Kolonie Grüne Aue. Es gibt ein breites Rahmengrün, wo wir zusätzlich mit Hilfe des NGA Schöneberg noch nützlingsfördernde Gehölze angepflanzt haben. Es wurde mit den anliegenden Kleingärtnern gebastelt, gewerkelt, gestrichen, Stroh gestopft, Federsäcke gefüllt und und und….
Florfliegenkästen wurden aufgestellt, Nistkästen angebracht, Trapnester, Blumen-töpfe für Ohrwürmer, markhaltige Stängel angehangen. Stubbengärten, Totholzwände, Mehrzweckhäuschen, Insektenhotels, ein großer Schaukasten mit Dachbegrünung und Infotafeln wurden aufgestellt.
Wir haben unsere freien Samstage geopfert, um dieses alles zu schaffen. Auch die Igelschützer haben sich uns angeschlossen um Verständnis und Wissen zu vermitteln. Besucher die durchgehen sind begeistert und haben unsere Arbeit gelobt und uns aufgefordert doch bitte weiterzumachen. Für Sie, die keinen Garten haben, öffnet sich ein Fenster zur Natur. Sie stellen viele Fragen, die wir gerne beantworten, um das sensible Gefüge Natur zu erklären.
Es haben sich immer wieder Gruppen für Führungen angemeldet. Das nehmen wir natürlich gerne war. Unsere Laubenpieper kommen vorbei, erkundigen sich nach Bauplänen und haben auch schon selbst gewerkelt und „ihre“ Objekte aufgestellt. Sie geben ihr Wissen darüber gerne an Besucher und Gartenfreunde weiter.
Ein ganz simples Beispiel sind die Federsäcke, die ich anderer Stelle schon einmal vorgestellt habe. Wir hingen sie zur Brutzeit auf, nur wenige Minuten vergingen und die Vögel holten sich das weiche Polstermaterial für ihre Wohnungen. Besser konnte man das Objekt und deren Funktion nicht erklären, schade das wir keinen Fotoapparat zur Hand hatten.
Sie fragen sich jetzt sicher, warum erzählt sie uns das alles. Ganz einfach, ich möchte Sie auffordern: Schauen Sie sich das Gestaltete an und werden Sie aktiv, um den Nützlingen ihre angestammtem Plätze zu erhalten. Vieles wurde aus Unwissenheit vernichtet, aber wir brauchen die fleißigen Tierchen mehr als manche wahr haben wollen.
Wie wollen Sie Ihren Enkelkindern einen Schmetterling, einen Marienkäfer, eine Hummel oder Florfliege erklären, wenn Sie in Ihrem Garten keine Futter- und Nektarpflanzen haben. Wenn sie einen klinisch reinen, sterilen Garten ohne Mulchschicht, keine Nistkästen oder Nistgehölze haben. Geben Sie sich einen Ruck und helfen Sie Nischen zu schaffen für die Tiere. Wenn die Chemie außen vorbleibt ist das gut für Mensch‘ und Tier.
Machen Sie mit! Das ist Öffentlichkeitsarbeit an der Basis.
Wir haben es nicht bereut, es bestätigt unsere Arbeit.
Unser Wissen auf diese Art weiter zu vermitteln und das das Lernen nicht umsonst war.
In diesem Sinne packen wir’s an!

Teich

Glauben Sie an Märchen? Nein! An Wunder? Auch nicht?
Na, dann wollen wir doch mal sehen!
Haben Sie einen Teich? Ja!
Nun, dann gehen Sie doch mal wieder auf Fotosafari.
Setzen Sie sich an einem schönen Sommertag an den Teichrand und warten.
Warten? Worauf?
Gehen Sie in Gedanken noch mal zurück an die Stelle in Ihrem Gartenleben als es dort noch keinen Teich gab. Was war an dieser Stelle? Rasen? Oder eine Stelle wo nichts so recht wachsen wollte? Rasen mähen kann nerven, tote Ecken im Garten sind langweilig. Also haben Sie sich eines Tages entschlossen, die Ärmel hochzukrempeln und den Garten auch. Sie haben Bücher gewälzt, Kataloge bestellt, Freunde und Bekannte befragt, sich Teiche angeschaut, vielleicht auch den einen oder anderen Vortrag angehört. Nun waren Sie nicht mehr zu bremsen. Die ganze Familie wurde eingespannt, alles sollte so aussehen wie in den bunten Katalogen. Es wurde gewerkelt, geplant, Erde bewegt. Egal ob Sie einen Folien- oder Fertigteich anlegen wollten, es hatte Sie gepackt. Sie wollten ein Refugium, ein Feuchtbiotop schaffen für alle gefährdeten Tier rundum. Sie haben alles bedacht, Tiefwasserzonen, haben Flachwasser- und Sumpfzonen geschaffen und auch die Saugsperre rund um den Teich nicht vergessen. Jetzt, nachdem Substrat und Wasser an Ort und Stelle waren, kamen die Pflanzen an die richtige Stelle, sogar an die Schwimmblattpflanzen haben Sie gedacht. Haben am Teichrand mit Steinen Lebensräume als Unterschlupf und Winterquartier für die Tiere geschaffen. Alles war fertig, die Blasen an den Händen vergessen, die Familie grollte auch nicht mehr, Sie waren rundum zufrieden.
Aber, wo waren die Tiere, für die Sie sich so geschunden und geplagt hatten. Erinnern Sie sich? Sie haben gewartet. Lange. Ein Weilchen schon, oder? Und einen schönen Tages, Sie wollten schnell am Teig vorbei. Stop, da war doch was. Da waren die Tiere. Nach und nach wurden es mehr. Frösche, Molche, Libellen usw. Sie trommelten die ganze Familie zusammen, alle freuten sich mit Ihnen. Sehen Sie und das ist ein Wunder. Ein Wunder der Natur, bei dem Sie mit geholfen haben, dass es eines wurde. Machen Sie schöne Fotos, bis zum nächsten mal……………..

Trockenmauer

Heute möchte ich Ihnen eine neue Möglichkeit für Nützlinge vorstellen.
Sie haben vielleicht schon mal mit dem Gedanken gespielt eine Trocken-mauer anzulegen. Aber die braucht doch recht viel Platz, man braucht sehr viel Material dazu. Außerdem kann es leicht passieren, dass der Frost sie hochdrückt und es entstehen Schäden, die nicht so einfach zu reparieren sind. Auch ein Steingarten war bei einer Umgestaltung im Gespräch, aber auch dafür ist zuwenig Platz in sonniger Lage. Wie wäre es dann mit einem Steinhaufen aus kleinen, großen und runden Feldsteinen? Ein sozialer Wohnungsbau für Eidechsen, Hummeln Wildbienen und Käfern. An einem sonnigen Platz, vielleicht im Anschluß an einen Teich, wird der Boden etwa ca. 10 cm abgetragen, eine ebene Fläche geschaffen und mit Kies eine Dränage eingepaßt. anschließend werden die Steine, große nach unten, sorgfältig mit einer Schräg zur Mitte von allen Seiten gestapelt. Er sollte eine große Stabilität haben. Die Zwischenräume werden zum Teil mit Sand ausgefüllt, kleine H0ohlräume sollten bleiben. Es können auch kleine Stubben oder stärkere Aststücke mit Bohrlöchern eingearbeitet werden. Lücken können gleich noch mit einigen kleinen Steingartenstauden, die Nützlinge anlocken, bepflanzt werden. Dazu eigenen sich u.a. z. B. Thymian, Lerchensporn, Lungenkraut, Günsel, Gundelrebe, Sedumarten, Glockenblumen, Dachwurz, Steinbrecharten, Steinkraut, scharfer Mauerpfeffer, Polsterphlox und Steinsamen.
Nicht zu viele, da die Sonne ja die Steine aufwärmen soll, damit Eidechsen und andere Untermieter Aufwärmplätze am Morgen haben. Auch kleine flache Sandplätze für Sonnenhungrige können eingeplant werden.
Viel Spaß beim „Steinreichen Wohnungsbau!“

Wanze

Können Sie sich noch an das Kinderlied „Auf der Mauer , auf der Lauer sitzt ne‘ kleine Wanze“ erinnern? Gemeint sind damit sicher nicht die Bettwanzen, sondern Nützlinge in unserem Garten. Sie fangen sich an zu kratzen. Keine Panik, diese Tierchen tun Ihnen nichts, im Gegenteil.
Ich meine auch nicht die, die Pflanzensäfte saugen und bei uns einigen Schaden anrichten, sondern die Wanzenarten die Körpersäfte von anderen Artgenossen saugen. Mit ihrem Saug- und Stechapparat sind sie sehr erfolgreich. Sie haben solche merkwürdigen Tierchen in Ihrem Garten noch nie gesehen? Kann nicht sein, Sie wußten vielleicht nur nicht, dass es sich um Wanzen, die zur Ordnung der Schnabelkerfe gehören, handelt. Es sind kleine Räuber die Jagd machen auf Blattläuse, Spinnmilben, Zikaden kleine Raupen von Wickler und Gespinnstmotte, Blattsauger, Blutläuse usw. Es gibt ca.50 Raubwanzenarten, wovon einige in unseren Gärten mächtig aufräumen. Zu ihnen Sichel-, Blumen-, Weich- und Baumwanzen. Nehmen wir z.b. die Blumenwanzen, die pro Tag bis zu 100 Spinnmilben aussaugen können. Es gibt unter ihnen kleine zarte Arten, die außer Spinnmilben auch Gallmückenlarven auf ihrem Speiseplan haben. Die größeren Arten unter ihnen haben vorwiegend Blattläuse und Blutsauger in ihr Menü eingeplant.
Mit ihrem kräftigen Rüssel, der unter die Körperunterseite eingeklappt werden kann, erstechen sie ihre Opfer und saugen sie aus. „Klein, aber oho“, ist der „Kleine“Put“ ( Oriens minutus). Er ist zwar nur 2,5 cm groß, aber im Frühjahr schon, bevor die Knospen sich öffnen unterwegs auf Raubzug gegen Spinnmilbeneier. Aber er nimmt auch Spinnmilben, Räupchen, und kleine Blattläuse. Raupwanzen werden heute auch ganz gezielt im gewerblichen Obstanbau mit Erfolg eingesetzt und schützen uns somit vor zuviel Chemie bei gekauftem Obst. Wieder andere sind ganz närrisch auf die Larven des Kartoffelkäfers, Spinnen und Fliegen.
Was fast alle Arten etwas unsympathisch macht, ist ihr Geruch. Bei Gefahr scheiden sie aus ihren Stinkdrüsen ein Sekret aus, Wanzengeruch der sogar andere Insekten töten kann. Eines haben alle gemeinsam, das große Halsschild und zwischen den Deckflügeln ein dreieckiges Schild. Das sich farblich sehr von dem übrigen Körper unterscheidet. Ihre hellgelben Wintereier legen sie in Rindenritzen oder auf die Rinde von Zweigen. Einige Arten überwintern als Ei, einige als Larve, andere als Vollkerf. Manche haben eine Generation, andere wieder 2-3. sie leben im Gebüsch, auf Bäumen, auf Gräsern im Bodenbereich, ja nach Art verschieden. Aber immer im sonnigen Bereich.
Gehen Sie doch mal auf Entdeckungstour mit der Lupe durch Ihren Garten.

Winterfest

Sie haben jetzt sicher schon Ihren Garten winterfest gemacht? Haben Sie auch daran gedacht, Gräser und samentragende Stauden stehen zu lassen? Viele Vögel sind dankbar für diese Futterquelle in der kalten Jahreszeit. Auch die Früchte von Berberitze und Heckenrosen werden nicht verachtet.
Ist das Laub alles säuberlich weggefegt? Schade!
Es wäre für die Nützlinge ( Marienkäfer, Regenwürmer, Laufkäfer, Spinnen) eine warme Winterdecke gewesen. Auch das Rotkehlchen sucht in dicken Laubschichten nach Nahrung. Sie haben den Sack noch nicht weggefahren? Nun, dann ganz schnell eine Ecke findet sich bestimmt um noch einen Unterschlupf zu schaffen. Legen Sie ruhig ein paar Zweige darüber, so kann der Wind das Laub nicht durch den Garten wirbeln.
Haben Sie auch an die Nistkästen gedacht? Sie sollten gereinigt in den Winter gehen, in den kalten Nächten werden sie gerne als Übernachtungsquartier von Vögeln genutzt. Man hat schon einmal 16 Zaunkönige morgens aus einem Nistkasten fliegen sehen.
Falls Sie im Winter ein Futterhäuschen aufhängen, denken Sie daran, ein Futtersilo ist sauberer und gesünder für die Vögel. sie verschmutzen nicht ihr eigenes Futter, das zu Krankheiten führen kann. Das Silo ist für die Körnerfresser, Meisenknödel und Nußsäckchen für die Nußknacker unter ihnen ( Kleiber, Buntspecht, Meisen) leicht angefaulte Äpfel, Früchte von Ebereschen, Schlehe, Berberitze, Hagebutten, Feuerdorn für die Weichfresser unter ihnen.
Hat sich Ihr Igel schon selbst ein Winterquartier gesucht? An einer Stelle, wo Sie nicht mit gerechnet haben? Ihm gefiel der Platz besser als die gebaute, von Ihnen gut geplante Behausung. Lassen Sie ihn dort, vielleicht haben Sie noch ein Stück Teichfolie oder Dachpappe übrig und legen sie zusätzlich über das Nest, es schützt vor Nässe. Was macht die Erdkröte aus Ihrem Staudenbeet? sie können noch schnell ein einfaches Winterquartier für diesen Nützling bauen. Heben Sie eine flache Mulde im Beet aus, füllen etwas Laub hinein und legen eine Steinplatte oder eine Holzbohle darüber, das genügt schon.

Arbeit im Koloniegarten

Am 14. April haben wir ab 10.00h im Koloniegarten einige Arbeiten durchgeführt.

Zum einen wurden die Regenrinnen gereinigt .

Außerdem wurde die Terrasse vor der Laube neu verlegt.

Es waren sehr viel Helfer da und wieder auch ein paar neue Pächter, so daß die Arbeit super erledigt wurde und den Beteiligten auch Spaß gemacht.

Am 28. geht es dann am Hang weiter.