Informationen

Informationen über die Kolonie.

Ist Ihr Garten vogelfreundlich?

Ist er so geplant und angelegt, dass die Tiere Futter für sich und ihre Nachkommen, sowie Wohnraum und Rückzugsecken finden?
Ja! Dann kann ich Ihnen nur gratulieren. Wenn nicht oder nicht genug, so möchte ich Ihnen hiermit ein wenig behilflich sein.
Ganz wichtig: Pflanzen Sie einheimische Gehölze, die Tiere in unseren Breiten sind darauf angewiesen. Bevor wir aber in die Hecken und Gehölze einsteigen, sollten Sie einiges bedenken. Die Chemie bleibt vor der Tür, auch wer mit sogenannten „nützlingsschonenden“ Mitteln arbeitet, sollte wissen, dass Mittel die z.B. nur Blattläuse bekämpfen, die Nützlinge zwar schont, ihnen aber andererseits die Nahrung nimmt. Egal ob Marienkäfer, Florfliegen und Co., oder den Vögeln die Blattläuse für ihre Brut zur Aufzucht benötigen. Vogelkinder brauchen Weichfutter. (- und um Gottes willen keine Nüsse und ähnliches).
Sie werden jetzt sagen: „Alles schön und gut, aber sie schaffen ja nicht alle Schädlinge!“ Das ist richtig, aber wer sägt schon an dem Ast auf dem er sitzt, sie lassen ganz bewußt einige übrig, um Nachschub zu haben.
Das beste Beispiel und da sind wir schon mitten im Thema, ist der Grauschnäpper. Hat er Insekten ( Blattläuse, Schmetterlinge, Bienen, Wespen und Fliegen) eines Gebietes verputzt, sucht er sich ein anderes Revier um nach einiger Zeit zurückzukehren und wieder im alten Gebiet zu jagen. Den bis dahin haben sich die Schädlingskolonien wieder erholt und die Nahrung für die Brut ist gesichert. Als Halbhöhlenbrüter legt er recht wahllos sein Nest in alte Spechthöhlen, in Holzstapel, in lichte große Bäume, hinter Fensterläden, alten Mauern und natürlich Halbhöhlennistkästen. Meist zwischen 1-4 m über dem Erdboden. Als Sommergast ist er ein reiner Insektenfresser.
Oder nehmen wir das Rotkehlchen. Es brütet im Bodenbereich in dichtem Unterholz, verbuschten Gärten, gern in Wassernähe. Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten, die es am Boden sucht. Wir können ihm im Winter dabei helfen und das Laub unter Hecken und Gehölzen liegen lassen. Ein Rotkehlchen findet in einem Kilogramm Laub ein Gramm Nahrung. Es muß pro Tag sehr viel Laub wenden, das ist bei einem Körpergewicht von 17 g Schwerstarbeit, um nicht zu erfrieren oder zu verhungern. Im Herbst sucht es auch Beeren, wie Schlehen oder Pfaffenhütchen. Letztere ist mehr etwas für das Rahmengrün. Die Schlehe ist ein ideales Vogelschutz, Nist- und Futtergehölz. Allein 20 Vogelarten holen sich die Früchte. Durch die starken Dornen ist die Brut sicher, keine Katze oder andere Nesträuber kommt an ihnen vorbei. Das Rotkehlchen findet sich im Winter auch am Futterhäuschen ein, wenn weiches Futter wie Beeren (Schlehe, Berberitze, Pfaffenhütchen, Kornelkirsche, Geißblatt, Hollunder, Liguster, Vogelbeeren, etc.)bereitliegen. Auch ein alter Apfelbaum wird angenommen.??
Sie werden jetzt denken, das Rotkehlchen ist ein Jahresvogel, bleibt hier und kennt seine Futterplätze.
Das stimmt nicht ganz, unsere Rotkehlchen ziehen im Herbst nach Italien. Die in unseren Gärten überwintern kommen aus dem skandinavischen Raum und sind dankbar für jede Futterquelle.
Der Zaunkönig braucht als Lebensraum dichtes Unterholz, Gebüsch, Reisighaufen, Efeuhecken, Brombeerdickicht oder Totholzhaufen, um sein Nest in Bodennähe zu bauen. Ein sehr scheuer Vogel, der wie eine kleine Maus durch das Gebüsch huscht um nach Blattläusen, Räupchen, Spinnen und Larven zu suchen. Im Winter nimmt er auch Beeren, geriebenen Käse oder winzige Brot- und Kuchenkrümel als Zukost an. Als sehr kleiner Vogel verliert er in kalten Nächten mehr Wärme als andere. So verbringen meist mehrere Tiere zusammen gekuschelt die Winternächte. Dabei hat man schon bis zu 16 Tiere aus einem Nistkasten kommen sehen. Diese werden gerne als Schlafplatz im Winter angenommen, nicht nur vom Zaunkönig. Sie müssen natürlich sauber sein. Kleingartengerecht wäre die Kornelkirsche für ca. 15 Vogelarten eine Futterquelle, ebenso der rote Hartriegel. Er versorgt 24 Vogelarten mit Nahrung. Die Berberitze hält Früchte für Gimpel, Seidenschwanz und Kernbeißer im Winter bereit, ebenso Liguster . Als Hecke sind beide auch zum Brüten geeignet. Die Schlehe habe ich Ihnen schon vorgestellt, sie erreicht eine Höhe von ungefähr 3 m. Auch Hollunderbeeren sind als Winterfutter geeignet. In unserem Garten beschattet der Hollunder den Kompost, liefert mit seinen Blüten vielen Insekten und 11 Schmetterlingsarten Nahrung. Seine markhaltigen Stengel sind gebündelt aufgehangen Wohnraum für Solitärinsekten.
Zu nennen wäre noch die Mispel ( Mespilus garmanica). Die Früchte werden von einem halben Dutzend Vogelarten ( z. B. Finkenvögel wie Grünling, Stieglitz, Gimpel) gefressen.
Oder wie wäre es mit Wildrosenarten? Die Hagebutten mit ihrem hohen Vitamin C Gehalt haben nicht nur Zier- sondern auch Futterwert.
Wußten Sie, dass Altvögel für ihre Brut bis zu 300 Raupen und Insekten pro Tag sammeln? Bei der Kohlmeise hat man das wissenschaftlich erkundet. Ein Grund mehr keine Chemie mehr anzuwenden.
Falls Sie nicht genug Platz für die genannten Gehölze haben, können auch mehrere Gärten mit je einem der Sträucher bepflanzt werden. In Absprache mit dem Nachbarn kann man etwas sinnvolles tun.
Auch etwas versteckt angebrachte Halbhöhlen werden zusätzlich angenommen. ( Gartenrotschwanz, Rotkehlchen, Grauschnäpper). Falls Sie im Norden Berlins einen Garten haben, ist Ihnen der Seidenschwanz sicher schon aufgefallen, er kommt nur im Winterhalbjahr in unsere Gärten. Er ist der einzige Vogel der sich das ganze Jahr über von Beeren und Mispeln ernährt. Sein Brutgebiet ist die Taiga. Noch eine Nahrungsquelle können Sie für Buch- und Grünfink, Stieglitz und Dompfaff auftun.
Diese Vögel ernähren sich zum großen Teil von eiweißreichen Distelsamen, Flockenblumen-, Scabiosen- und Borretschsamen. Als Disteln bieten sich die wilde Karde, die Kugeldistel, die imposante Eselsdistel, die Kratz- oder Alpendistel an. Sie können alle im Staudenbeet integriert werden. Auch Gräser, wie Seggenarten, Silber-, Perl- und Honiggras sind mit ihren Samen einen Alternative für den Winter.
Beim Durchlesen meines Berichtes werden Sie sich sicher gefragt haben, warum erwähnt sie nicht Rot- und Weißdorn, Cotoneasterarten, Feuerdorn und Heckenkirschen. Ganz bewußt habe ich sie nicht genannt, denn zum einen werden sie zu groß für einen Kleingarten und zum anderen sind sie Überträger von Feuerbrand und außerdem in vielen Unterpachtverträgen nicht erlaubt. Erwähnt habe ich auch nicht den Seidelbast und die Eibe. Sie sind zwar mit ihren roten Beeren wunderbare Futtergehölze, aber enorm giftig. Wer kleine Kinder hat, sollte sie meiden. Kinder bringen die Farbe rot immer mit süß und gut schmeckend in Verbindung und auch gewissenhafte Eltern und Großeltern können nicht überall sein.
Sie sehen also, auch ein ganz normaler Kleingarten kann mit einigen Futterpflanzen und Gehölzen so gestaltet werden, dass alle damit leben können. Und Sie haben wieder eine Nische geschaffen für viele fleißige Helfer der Kleingärtner. Sollte es mir gelungen sein, Sie zum Umgestalten verführt zu haben, würde es mich freuen und ich wünsche Ihnen gutes Gelingen dabei, der Natur unter ihre sensiblen Arme zu greifen.

Kinderbeet

Haben Sie als Kind, falls Ihre Eltern oder Großeltern einen Garten hatten, auch ein eigenes Beet gehabt? Ja! Na, prima, dann kennen Sie ja das stolze Gefühl, wenn Sie die Radieschen oder anderes schnellwachsendes Gemüse den Erwachsenen präsentieren konnten. Die waren natürlich viel größer und schöner als die gleiche Sorte auf den anderen Beeten im Garten. Oder Sie haben für die Mama einen dicken Blumenstrauß vom eigenen Beet gepflückt. Oder gehörten Sie auch zu denen, so wie ich, die niemanden, aber auch niemanden erlaubten in die Nähe Ihres Beetes zu kommen. Ich habe mein Beet bewacht, wie die „Amis“ das Gold in Fort Knox. Keiner durfte ernten, pflücken oder gießen. Vielleicht ist aus dieser Zeit einiges hängen geblieben. Die Liebe zur Natur, das Beobachten der Tiere und Pflanzen und die Verantwortung dafür. Aber, Entschuldigung, ich schweife ab, also wieder zurück zum Thema. Falls Ihre Kinder oder Enkelkinder den Wunsch nach einem eigenen Beet haben, sollten Sie das nach Kräften unterstützen. Geben sie ihnen ein Beet, es muß ja nicht groß sein, aber in der Sonne sollte es liegen. Fördern Sie die Wünsche der kleinen Gärtner. Geben sie ihnen kleines Gerät für die kleinen Hände und freie Hand zum Wirken. Als Samen sollten Sorten gewählt werden, die schnell aufgehen und auch sehr groß werden. Das macht stolz und hält bei Laune. Radieschen und Spinat gehen sehr schnell auf, Sonnenblumen und Kürbis oder Zucchini werden riesig. Erdbeeren und Cocktailtomaten zum Naschen sollten nicht fehlen. Kräuter wie Zitronenmelisse, Oregano und Thymian ziehen dank ihrer Blüte viele Insekten zum Beobachten und dadurch zum Kennenlernen an. Die Ringelblume, das Lungenkraut und das Vergißmeinnicht samen sich willig jedes Jahr neu aus und überraschen die kleinen Gärtner und bestärken sie vielleicht zum Weitermachen. Sollte die Lust nachlasen, nicht böse sein, was man mal gelernt hat bleibt hängen und kann später wieder hervorgeholt werden. Vielleicht ist der Anlaß ein Besuch ein Besuch bei Freunden zu einem Gartenfest oder um bei der Obsternte zu helfen, der den Wunsch nach einem eigenen Beet weckt. Den Grundstein dazu haben sie gelegt und die Freude und Liebe zur Natur weitergereicht. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, starke Nerven und den kleinen Gärtnern ein glückliches Händchen und genügend Ausdauer.

Mutterkraut

Was haben Mutterkraut und Co. in unseren Gärten gemeinsam?
Wir betrachten sie heute als Zierpflanzen, aber eigentlich sind es Arzneipflanzen, die ihren Weg aus den Klostergärten im Mittelalter zu uns gefunden haben. Ob durch Wind, Tiere oder Menschen, wie auch immer. Bei einigen deutet der Name schon auf ihre eigentliche Bedeutung hin. So zum Beispiel: Frauenmantel ( Alchemilla vulgaris) ihr Beiname lautet „Bester Freund der Frau“ und weist schon auf die eigentlichen Heilzwecke hin, zur Linderung bei Frauenleiden. Mit dem Absud der Blätter werden auch heute noch Kompressen getränkt um entzündlichen Wunden zu heilen. Ebenso finden wir sie in kosmetischen Artikeln auf Kräuterbasis.
Wermut (Artemisia absinthum) ist mit das bitterste Gewürzkraut in unseren Gärten. Als Aufguß ist es ein Desinfektionsmittel, pulverisierte Blätter sollen Motten im Schrank vertreiben. Kohlweißlinge mögen ihn auch nicht, man sollte ihn mal zwischen Kohlgewächse anpflanzen.
Mutterkraut ( Chrysanthemum partenium ) wurde schon früher , aber auch heute wieder verstärkt bei Migränepatienten angewendet, gerade dort bei denen Medikamente nicht ansprechen, hat auch fiebersenkende Wirkung.
Lungenkraut ( Pulmonaria officinalis) sein Name sagt es schon, wurde bei Lungenleiden angewandt und fehlt auch heute in keiner Hustenmischung. Weitere Heilzwecke waren Bronchitis, Entzündungen im Rachenbereich, stopfende Wirkung bei Durchfall.
Augentrost (Euphrasia rostkoviana) seine Öle wurden ins besonders bei Augenentzündungen angewandt, durch diese Heilwirkung kam er zu seinem deutschen Namen.
Herzgespann( Leonurus cadiaca) aus dem Kraut wurde früher eine Droge gegen Herz- und Magenschmerzen hergestellt. Findet heute noch Anwendung auf den Gebieten Nerven, Herz und Gefäße. Überaus beliebt bei Bienen und Hummeln.
Ob die alle herzkrank sind???
Die Wurzel der Blutwurz ( Potentilla erecta) wurde als Heilmittel gegen Entzündungen äußerlich für den Rachenraum und innerlich gegen Durchfall verabreicht.
Marienblatt (Balsamita major) auch Frauenminze genannt, ist auch eine Heilpflanze aus den Klostergärten des Mittelalters, sie wurde vielfältig bei Magen-, Leber-, Kopfschmerz und Husten eingesetzt. Der Minzegeschmack ist herb süß.
Die Gundelrebe (Glechoma hederacea) wächst in der Sonne und im Halbschatten, am Teich und im Steingarten. Durch ihre Bitterstoffe fanden sich Anwendungsgebiete bei Harnwegserkrankungen, zur Blutreinigung und zur Gallebildung.
Die Hundszunge (Cynoglossum officinale) wurde bei Verstopfungen und Erkältungskrankheiten als Blatt – oder Wurzelauszüge angewandt.
Das Mädesüß ( Filipendula ulmaria) ist eines der 4 magischen Kräuter der Kelten. Es hat fiebersenkende Wirkung, ist schmerzstillend und hat antirheumatische Bestand-teile und lockt mit seinem Honigduft die Insekten magisch an.
Die Schlüsselblume (Primula veris) wurde als Beruhigungsmittel und gegen Kopfschmerzen angewandt.
Das Schöllktaut ( Chelidonium majus) ist eine Wildpflanze, die leicht giftig ist. Sie fand Anwendung bei Hautkrankheiten und Warzen.
Sämtliche Pflanzenteile des Seifenkrautes ( Saponaria officinalis ), besonders die Wurzeln wurden in Wasser aufgekocht und als milde Waschlauge verwendet. Es wird auch heute noch zum Waschen von Teppichen, Seide und antike Stoffe verwandt. Sehr geeignet auch für Allergiker. Als Droge diente sie zur Behandlung von entzündeten Atemwegen.
Das Tausendgüldenkraut ( Centarium erythraea) ist eine zierliche Schmuckstaude mit rosa Blüten. Früher eine bekannte Heilpflanze, die verdaungsanregende Bitterstoffe enthält. „Tausend Gulden“ wert bei einem kranken Magen. Daher der Name.
Weinraute (Ruta graveolens) hat eine stark gefäßerweiternde Wirkung und ist das Gewürz für den italienischen „Grappa“.
Aus den Blättern des Heilziestes ( Stachys officinalis) wurde Tee bei Durchfall, Migräne und zur Blutreinigung verabreicht.
Nicht das Sie sich jetzt einen Apothekergarten anlegen, ( – warum eigentlich nicht???)aber, es ist doch mal ganz interessant zu wissen, dass diese Stauden, die unsere Nützlinge so lieben, früher eine ganz andere Bedeutung hatten. Nicht nur zur Zierde gepflanzt wurden, sondern den Menschen Linderung brachten und bei der Genesung halfen und zum Teil auch heute noch angewendet werden.
Bleiben sie gesund, bis zum nächsten Mal.

Nashörner

Wie steht es mit „Nashörnern“ in Ihrem Garten? Na? Ihre Brille ist in Ordnung, auch hat sich kein Druckfehlerteufelchen eingeschlichen, es ist auch kein Safaribericht. Nein, nein, ich meine die Nashornkäfer die schon stark gefährdet sind.
Kennen Sie nicht, haben ja aus Ihrem Garten keinen Wildpark gemacht und der WWF hat auch noch nicht an Ihre Tür geklopft. Alles richtig, wenn Sie einen Kompost oder sogar zwei Ihr eigen nennen und ihn richtig pflegen und hegen, haben Sie vielleicht auch den Nashornkäfer mit seinen Larven (Engerlingen) darin.
Jetzt greifen Sie nicht sofort zur Grabegabel und bringen Ihren Kompost durcheinander. Diese Käfer und Larven sind vollkommen harmlos. Ihre Engerlinge ernähren sich in ihrer 2-3 jährigen Entwicklungszeit von vermoderndem Holz und brauchen die Wärme des Kompostes.
Früher kamen sie vor allem in den Eichenlohehaufen der Gerbereien vor. aber durch den Vormarsch der Chemie in diesen Betrieben verschwanden die Nashornkäfer. Man findet sie heute noch in Eichenwäldern, wo die Larven in den vermoddernden Stubben einen Lebensraum haben.
Tiere sind ja flexibler als wir Menschen und so haben sie sich unsere Komposthaufen, aber auch Mist- und Sägemehlhaufen als neue Quartiere ausgesucht.
Die Käfer fliegen im Mai – Juni und lecken den Saft von Eichen. sie sind 2-4 cm groß. Die Männchen tragen ein nach hinten gebogenes Horn auf dem Kopf und tiefe Erhöhungen und Ausbuchtungen auf dem Halsschild. Die Weibchen haben nur ein kleines Hornschild und sind ansonsten glatt. Schild und Horn sind dunkel, die Flügeldecken braun. Ihre Larven erreichen eine Länge bis zu ca. 12 cm, ehe sie sich dann verpuppen.
Wenn Sie demnächst Ihren Kompost umsetzen, gehen sie behutsam vor. Finden sie helle Larven von der beschriebenen Größe, so setzen Sie sie vorsichtig in einen mit Kompost gefüllten Behälter und nach der Umsetzung des Kompostes wieder in ihren Lebensraum zurück. Natürlich nicht oben drauf, sondern zwischen den Schichten, sie mögen es ja warm und kuschelig. Falls Sie das Glück haben und sind fündig geworden undI hre Kinder oder Enkelkinder sind gerade zu Besuch, haben Sie die tolle Möglichkeit „Natur pur“ zu zeigen.
So etwas schönes sollte man sich nicht entgehen lassen, um späteren Generationen das sensible Gefüge Natur näher zu bringen und Nischen aufzuzeigen. Ich wünsche Ihnen ein glückliches Händchen dabei.

Neupflanzung

Da es so langsam auf den Herbst zugeht und die Gartenkataloge die Briefkästen füllen, wird es Zeit sich Gedanken über eventuelle Neupflanzungen zu machen. Vielleicht mußte ein kranker Baum weichen, der dem Kompost Schatten gespendet hatte. Das wäre eine gute Möglichkeit, um dort einen Holunder ( Sambucus nigra ) zu pflanzen. Er wächst schnell, bietet wieder Schatten , den Insekten eine zusätzliche Nahrungsquelle, den Vögeln Futter für den Winter und die markhaltigen Zweige können geschnitten und gebündelt aufgehangen werden. Sie bieten Unterschlupf für Solitärinsekten. Auch für Sie als Gartenbesitzer bietet er etliches, ob als Saft, Gelee oder als Tee bei Erkältungen.
Oder wie wäre es mit der Blutjohannisbeere ( Ribes sanguineum), ein wunderbarer Frühjahresblüher und Tummelplatz für Bienen, Hummeln und Solitärinsekten. Vielleicht möchten sie auch Ihrer Laube ein grünes Kleid überstreifen. Wie wäre es da mit der Kletterhortensie ( Hydrangea petiolaris), die auch an sehr schattigen Plätzen noch gut gedeiht. Sie ist ein sommergrüner Kletterstrauch, der mit Hilfe von Haftwurzeln das Gebäude langsam erobert. Zum Anfang braucht sie etwas Kletterhilfe. Die weißen Schirmrispen werden bis zu 25 cm breit. Im dichten Blätterwald der Pflanze können Vögel ungestört brüten und ihre Jungen aufziehen .
Es könnte ja auch sein, dass Ihre alte Hecke im Winter ausgefroren ist. Der Sichtschutz am Lieblingssonnenplatz am Rasen ist weg. Bei sonnigem Standort ein idealer Platz für die Blutberberitze ( Berberis thunbergii ‚Atropurpurea‘) . Ein wertvolles Vogelschutzgehölz, durch die bis zu 2 cm langen Dornen. Futtergehölz und Nektarquelle zugleich. Sie wächst dicht und sieht, mit ihrem roten Laub sehr dekorativ aus. Denken Sie bitte an die Schnitthöhe von 1,25 m .
Bei allem was Sie pflanzen möchten, denken sie an unsere heimische Tierwelt, die auf unsere Hilfe angewiesen ist. Schaffen Sie Nischen zum ungestörten Nisten, Brüten und Verstecken.
Viel Spaß beim Blättern und Bestellen, sowie Pflanzen und entdecken.

Chronik der “Stromgemeinschaft Sonnenbad“

1982 – 2007

Die endliche Darstellung einer endlosen Geschichte,
oder: warum ist ein Stromanschluss in der „Kolonie Sonnenbad“ so teuer?

Bemerkung : (gleich zu Anfang und nicht erst am Ende )

Alle Namen sind fiktiv, Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Personen sind beabsichtigt. Der Ablauf der Geschehnisse ist aus den damaligen Protokollen und dem noch hoffentlich vorhandenen Gedächtnis heraus erfolgt. Ereignisse entsprechen dem zeitlichen Verlauf. Aussprüche sind sinngemäß wiedergegeben. Die Darstellung der endlosen Geschichte erfolgt aus der Sicht eines einzelnen Betroffenen der die Anfangsphase der so genannten Stromgemeinschaft aus dem Jahre Anno 1982 miterlebt hat.

Das ständige nerven unseres jetzigen 1. Vorsitzenden hat mich letztlich dazu gebracht meine Erinnerungen unter Protest aufzuschreiben. Seine Argumente ließen meinen Protest auf ein Minimum schrumpfen und so habe ich zur Feder, oder besser ausgedrückt zur Tastatur, gegriffen um, wie er sagt, der Nachwelt ein Stück Koloniegeschichte zu erhalten.

Mir ist vollkommen klar, hätte der jetzige 1. Vorsitzende einen anderen Zeitzeugen darum gebeten, so hätte sich der nun folgende Ablauf möglicher Weise vollkommen anders darstellen lassen. Also sei’s drum, er hat mich gefragt und nun mein Bericht:

Irgendwann im Jahre 1982 saß an einem schönen lauen Sommerabend der Herr Strom in seinem Garten, trank ein lauwarmes Bier und wollte die eben vom Wind erloschene Kerze wieder anzünden um auf die Uhr zu schauen. Er wollte wissen ob er schon ins Bett gehen sollte, da er am nächsten Tag früh aufstehen musste. Doch oh je, er hatte keine Streichhölzer und so musste er in stockfinstere Nacht die Zeit schätzen.

Plötzlich zuckte es in seinen Gedanken: wenn ich Strom hätte so müsste ich kein lauwarmes Bier trinken und ich bräuchte niemals wieder Streichhölzer um zu wissen wie spät es ist!

So, oder so ähnlich, könnte es gewesen sein.

Herr Strom ging gleich am nächsten Tag zum Herrn alten Vorsitzenden um ihn diesen tollen Gedanken mitzuteilen und ihn gleichzeitig zu bitten durch Kraft seines Amtes diesen Gedanken in die Tat umzusetzen.

Der alte Herr Vorsitzende hatte einen solchen Gedanken leider noch nie gehabt und fand ihn daher auch nicht besonders gut, schon gar nicht wenn man diesen auch noch umsetzen sollte. Herr Strom aber ließ nicht locker und so ließ sich der Herr alte Vorsitzende auf einem Kompromiss ein. Also wenn schon, dann nur mit einer absoluten Mehrheit, nur so könnte man einmal über den Gedanken von Herrn Strom neu nachdenken.

Herr alter Vorsitzender veranlasste eine Umfrage durch Herrn Umfrager. Herr Umfrager fand den Gedanken von Herrn Strom leider auch nicht gut und so lautete das Ergebnis der Umfrage: die Befragten haben mit absoluter Mehrheit den Gedanken von Herrn Strom nicht gut gefunden. So was nennt man; Pech gehabt.

Herr Strom wollte aber an so viel Pech nicht Glauben und er fragte dummerweise mich, warum ich zum Beispiel etwas gegen seinen schönen Gedanken habe. Wir mussten nun feststellen dass mich der Herr Umfrager in der Umfrage vergessen hatte. Ich fand den Gedanken von Herrn Strom durchaus toll und hätte am liebsten gleich angefangen zu buddeln.

Herr Strom stellte auch bei anderen Kolonisten fest, dass man sie bei der Befragung vergessen hatte. Damit war die Umfrage des Herrn Umfragers, wie sagt man, ein Schuss in den Ofen.

Es konnte jetzt eine ordentliche Abstimmung erfolgen. Der alte Herr Vorstand hatte die Befragung der Kolonisten auf die Tagesordnung der nächsten Jahreshauptversammlung im Januar 1983 gesetzt. Herr Strom hatte die eventuellen Kosten für eine Verkabelung unserer Kolonie mit der Firma Strombude zusammengetragen um eine „Hausnummer von ca. 2.500.- DM“ pro Parzelle festzusetzen. Bei der JHV währen für die Mehrheitsentscheidung 74 Stimmen erforderlich gewesen, für Strom stimmten aber nur 71 Mitglieder.

Große Siegesstimmung bei den Stromgegnern, sehr große Kampfstimmung bei den Befürwortern. Herr alter Vorsitzender erklärte sich aber bereit unter Beteiligung des gesamten alten Vorstandes eine Stromverkabelung durchzuführen. Herr Strom akzeptierte.

Immer wieder gab es Zwistigkeiten zwischen Herrn Strom und Herrn alter Vorstand. Irgendwie raufte man sich aber zusammen um endlich irgendwann beginnen zu können.

Zwischenzeitlich hatte man sich beim Rechtsanwalt des Bezirksverbandes erkundigt wie eine Stromverkabelung möglich sei. Die Auskunft war wie folgt: …..…..das der Stromanschluss durch eine Interessengemeinschaft auch ohne Verantwortlichkeit des Kolonievorstandes durchgeführt werden kann, allerdings ohne Rechtsgültigkeit.

Geschafft! Am 3. März 1983 findet die Gründung der „Stromgemeinschaft Sonnenbad“ statt.

Es haben sich 93 Pächter für einen Vollanschluss und 8 Pächter für eine Schleife entschieden. Die Bewag hat aber zur Auflage gemacht dass für alle 220 Parzellen eine spätere Anschlussmöglichkeit gegeben sein muss, d.h. die volle Verkabelung der kompletten Kolonie.

Die Höhe des Einstandspreises ist also von der Pächteranzahl der Erstanschlüsse stark beeinflusst. Die Spanne sah in der Vorkalkulation folgendermaßen aus:

85 Anschlüsse = a’ 2.633.- DM

93 Anschlüsse = a’ 2.514.- DM ( 1.176.- € )

218 Anschlüsse = a’ 1.790.- DM

8 Schleifen = a’ 335.- DM ( 171.- € )

Die 93 Pächter des Erstanschlusses haben also die Anschlüsse für weitere 125 Parzellen vorfinanziert, nicht nur mit ihren zinslosen Krediten in Höhe von a’724.- DM, sondern auch mit ihren Arbeitseinsatz, wie z.B. Grabearbeiten, Kabelverlegung und Transportarbeiten. Ganz besonders muss hier nochmals der Dank an Frau Strom für ihren überaus angagierten Einsatz angesprochen werden.

Der bestehende menschliche Graben zwischen Herrn alter Vorstand und Herrn Strom ist nie wieder zusammen gewachsen. Selbst als Herr alter Vorstand unsere Kolonie verlassen hat und der Herr junge Vorstand in dessen Fußstapfen trat gab es kein Friedensabkommen. Ganz im Gegenteil. In unserer Kolonie standen sich jetzt zwei „Gruppen“ gegenüber. Zum einen die, die nostalgische Überlieferungen pflegen wollten wie zum Beispiel Petroleumlampe, warme Kaltspeisen oder Brustleier zum Löcher bohren. Die anderen wollten Fernsehen, Eisschrank und elektrisches Licht. Das wahren Naturgegensätze – unvereinbar – unverzeihbar – Verrat!!!

Die GESTRIEGEN mussten dazu auch noch die Unbequemlichkeiten ertragen die von den MORGIGEN verursacht wurden, über Wochen aufgegrabene Wege, Dreck und Matsch.

Ein Glück das kein Bruderkrieg ausgebrochen ist. Zwischen den beiden gegensätzlichen Lagern befand sich glücklicherweise noch eine dritte Gruppe, eine ausgesprochene friedliche. Die wollten einfach nur ihren schönen Garten nutzen. Bei denen konnte man sich immer über die bösen Anderen ausheulen. Das entspannt ungemein, da man des lieben Friedenswillen immer Recht bekam.

Unterdessen hat man sich in der Interessengemeinschaft natürlich Gedanken gemacht wie ein solches Stromnetz gewartet und unterhalten werden kann. Jederzeit konnte und kann man sich an die Stromgemeinschaft anschließen. Die Neumitglieder haben einen komfortablen Einstieg in das Stromnetz vorgefunden. Kein Ärger, keine Arbeit, einfach nur „ich möchte auch“ und schon waren sie Vollmitglied mit allen Rechten und auch Pflichten. Dazu gehört u.a. das eigene Stromkabel vom Verteilerkasten zur Laube hin zu verlegen. Aber wie das nun einmal so ist im Leben, Komfort muss leider auch bezahlt werden. Einen erhöhten Anschlusspreis müssen die Späteinsteiger aufbringen. Nicht das sich Herr Strom und seine willigen Helfer das Leben verschönern wollten, nein, dieser Mehraufwand wurde und wird ausschließlich zum Erhalt und Wartung der Stromanlage verwendet. Ein Ziel ist es gewesen und hat sich bis heute erhalten, das ein Kassenbestand bis 200.- DM (jetzt 100.- €) pro Anschluss angespart werden soll um mögliche Schäden beheben zu können. Sofern dieser Bestand nennenswert überschritten ist, werden die Beträge gleichmäßig an die Mitglieder der Stromgemeinschaft Rücküberwiesen.

Doch nun zurück zur Chronik. Man muss sich nur einmal vorstellen wie verkorkst die damalige Situation zwischen den beiden Gruppen gewesen ist. Hat sich zum Beispiel ein neuer Stromkandidat beim Herrn alter Vorstand nach möglichen Nachteilen einer Mitgliedschaft in der Stromgemeinschaft erkundigt, so blieb kein gutes Haar an den Stromfritzen. Unsichere Geldanlage, keine Sicherheit, die Idylle ist in Gefahr, Krach zieht ein durch Musikanlagen, nächtliche Festbeleuchtung usw. usw.. Die gleichen Fragen an Herrn Strom ergaben vollkommene andere Aussagen. Sichere Stromversorgung, endlich gekühlte Speisen, vernünftige Beleuchtung, warme Laube, Abschied vom Gasherd usw.. Die Entscheidung musste letztlich jeder selber für sich treffen.

Ein brisantes Vorkommnis (stellvertretend für ähnliche Ereignisse)

Eine laue Sommernacht, Lagerfeuer, Gitarrenmusik, Gesang, Tanz, tolle Stimmung …….

Schon in weit fortgeschrittener Zeit bittet Herr Strom um Einhaltung der Nachtruhe.

Na, das war wohl ein strategisch falscher Fehler, Au weia, au weia ……. da wollte doch einer eine friedliche Nachbarschaftsbegegnung Miesmachen. Jetzt wurde es erst richtig laut, aber es war wohl nicht mehr sehr lustig.

Polizei, Polizei ……ich bin zwar nicht dabei gewesen, kann mir aber vorstellen was da für eine Stimmung in der Bude war.

Das letzte dünne Bändchen der Zusammenarbeit ist für lange Zeit zerfetzt worden.

Zwischenzeitlich hat die Gruppe der Stromgegner längst eingesehen dass Strom auch schön sein kann und auch Spaß macht. Mittlerweile sind alle selbst Mitglied der Stromgemeinschaft geworden. Nur der Graben zwischen den beiden Gruppen besteht weiterhin und baut sich nur langsam ab.

Bisher könnte man sagen es sind nur persönliche Differenzen zwischen Herrn junger Vorstand und Herrn Strom gewesen. Doch nun wird alles wirklich schlimm und es kostet Geld und Unverständnis, nicht nur bei den Neumitgliedern der Stromgemeinschaft.

Im Jahr 1995 / 1996 beschließt der Kolonievorstand unsere Koloniewege mit Gehwegplatten zu befestigen. Eine gute Entscheidung, alle freuen sich. Als Herr Strom den Beginn der Wegearbeiten bemerkt, nimmt er trotz aller Gegensätzlichkeiten direkten Kontakt zu seinem besten Freund, Herrn junger Vorstand auf und versucht ihn mit einer zukunftweisenden Regelung zu überzeugen. In der Stromkasse ist genügend Geld vorhanden um Parzellen die noch keinen Stromanschluss haben mit einer Schleife auszustatten, auf Kosten der Stromkasse. Es müssen nur die Kabelgräben in Gemeinschaftsarbeit ausgehoben werden damit die Zuleitungen verlegt werden können. Der Sinn dieses Vorschlages ist so simpel so dass ich mich schon fast dafür schäme diesen hier noch zu erläutern. Aber trotzdem, der Sinn: Es sind noch gut 50 Gärten ohne Stromanschluss. Glücklicherweise haben sich aber in der Vergangenheit immer mehr Kolonisten für eine Stromanbindung entschieden und so ist mit Sicherheit davon auszugehen das auch die restlichen Gärten in den nächsten Jahren mit diesen Anschlüssen versehen werden. Also lieber Herr junger Vorstand, lasst uns die Friedenspfeife rauchen und lasst uns gemeinsam dieses Vorhaben verwirklichen, damit nicht alle paar Monate irgendwo ein Weg mit den gerade verlegten Platten wieder aufgerissen und wieder verschlossen werden muss. Diese arbeiten muss dann das Neumitglied in alleiniger Arbeit verrichten, ganz abgesehen davon das die Wege davon bestimmt nicht besser werden.

Ja, da hat wohl der Herr Strom einen Wunschtraum geträumt. Dieser Vorschlag zerplatzte wie eine Seifenblase – unmöglich – Zumutung – lächerlich…… Es hätte so schön sein können, wie im Märchen. Die beiden Kontrahenten vor dem Traualtar. Zu schön um wahr zu sein!!!!!°

Die verantwortlichen in der Stromkommission, der Herr Strom selbst, der Herr 2.Vorsitzende, der Herr Beisitzer und die Herren 1. u.2. Kassierer hatten natürlich keine Lust mehr in Eigenarbeit die Gräben zu buddeln. Nur grenzenloses Unverständnis ist geblieben über diese Uneinsichtigkeit und diesen Starrsinn.

Die Jahre vergingen bis zum Jahr 1999. Herr Strom kündigt seine Parzelle und verlässt die Kolonie. Freude in einem Lager, Betrübnis im Gegenlager. Das hat nichts mit Flucht zu tun, sondern er wechselt seinen Wohnort in Richtung Brandenburg und hinterlässt in unserer Stromkommission ein großes Vakuum.

In den letzten beiden Jahren hatten sich die Gemüter beruhigt. Es läuft alles relativ normal, Herr Strom hat alles im Griff und führt die Geschäfte der Stromkommission mehr oder weniger (wie eigentlich schon immer) allein. Irgendwie hatte sich die Kommission langsam selbst aufgelöst, alles lief nun relativ normal. Doch wer soll nun die Kasse führen, die Wartungsarbeiten und Reparaturen veranlassen, Neumitglieder mit Anschlüssen versorgen ?????

Ach ja, da war doch noch der Herr Beisitzer. Der hat doch bisher immer nur dabeigesessen, ja wo isser denn ???

Da isser ja, da sitzt er schon wieder —- wo denn ?? —-na da oben beim Kolonievorstand, er hat seinen Namen gewechselt, der alte hat ihm wohl nicht mehr gefallen – war zu bieder, jetzt nennt er sich Herr Kassierer.

Herr Strom hat Herrn Kassierer eingeladen. Herr Kassierer dachte es soll Kaffee und Kuchen geben, sozusagen als Abschied. Doch weit gefehlt, es gab und wurde Rotz um die Backe geschmiert, es ging um Ehre, Verantwortung und Schulterklopfen. Es war nicht mehr zum Aushalten. Es kam nur noch die Flucht in Frage und so saß Herr Kassierer allein aber mit neuen Amt und Aktenordner wieder da wo er herkam, am Vorstandstisch. Dort besprach er mit Herrn junger Vorstand die neue Lage. Glücklicherweise war die Chemie der Zwei besser gepolt und so haben die beiden Kampfgruppen ihren längst überfälligen Frieden geschlossen.

Herr Kassierer stellte die neue Situation der Stromgemeinschaft auf der nächsten Jahreshauptversammlung vor, alles bleibt wie bisher und vor allen Dingen wird die Kasse der Stromgemeinschaft streng von der Koloniekasse getrennt. Keiner der Strommitglieder hat sich gegen die „Neulösung“ ausgesprochen.

Das einzige Problem bestand nur darin, der Herr Kassierer hatte überhaupt keine Ahnung vom Strom. Glücklicherweise sind nicht alle Mitglieder der Stromgemeinschaft so laienhaft und so wurde dem Theoretiker ein Praktiker zur Seite gestellt.

Alles war im Lot, und wenn sie nicht gestorben sind, dann ……………

Nun ja, gestorben ist glücklicherweise keiner, nur der Herr junger Vorsitzender hat seinen Platz am Vorstandstisch aus privaten Gründen verlassen.

Nun wird es ein wenig hektisch.

Neuwahl Vorstand – hält nicht lange.

Wieder Neuwahl – diesmal hält es länger, hält sogar immer noch.

Der Herr allerneuster Vorstand ist wirklich neu und kannte die unendliche Geschichte der Stromgemeinschaft nicht. Er will nun alles neu machen, auch die Organisation der Stromgemeinschaft – typisch, wie in der Politik.

Er hat ja Recht wenn er das bisherige nicht versteht, ist ja auch kaum zu verstehen. Aber nun sollen Nägel mit Köpfe gemacht werden. Die Stromgemeinschaft soll nun richtig in die Koloniegemeinschaft eingegliedert werden. – Bravo – so hätte es schon seid 25 Jahren sein müssen.

Der Herr Kassierer hat sofort dafür gestimmt, aber nur unter einer Bedingung. Wenn nun endlich alles neu organisiert werden soll, dann will er auch befördert werden. Der Herr allerneuster Vorstand wälzte schlaue Bücher und ordnete schließlich an, Herr Kassierer heißt ab sofort Herr Schatzmeister.

Herr Schatzmeister war mächtig gerührt. Er hatte Tränen in den Augen als alle Unterlagen und Kassenbestände an die neuen Verantwortlichen übergeben wurden. Nur die feste Zusage von Herrn allerneuster Vorstand das alles im Sinne des alten Herrn Strom weitergeführt wird konnte den Abschiedsschmerz von Herrn Kassierer etwas mildern.

So, das war’s.

Jetzt kennt jeder so in etwa die unendlich endliche Geschichte, ich hol’ mir noch `ne kühle Blonde, lasse die anderen arbeiten und kümmere mich nur noch um meine Stiefmütterchen.

Ach ja, da ist noch was :

Es liegt leider in der Natur der Sache das Stromleitungen die unter den Wegen verlegt sind durch befahren mit Schwerstfahrzeugen, beschädigt werden können. Ist dann ein Reparaturgraben ausgehoben um den Kabelschaden zu beheben, dann sehen viele Fachleute auf das Malheur. Die Kommentare der Allwissenden sind abenteuerlich:

alles Mist – viel zu flach, muss viel tiefer liegen – da muß ein Kiesbett sein,

Abdeckband fehlt – die Kabel gehören in ein Leerrohr ………

Diese klugen und richtigen Kommentare hätte man sich vor 25 Jahren gewünscht, da hätte man mit der Schippe in der Hand und Einlagekapital vieles verwirklichen können. Wenn man dann noch hellseherische Fähigkeiten gehabt hätte, hätte man gewusst das ca. 23 Jahre später tonnenschwere Fäkalienfahrzeuge die Koloniewege befahren. Die Bodenverdichtungen die durch die Raddrücke entstehen und durch die z.B. Steine auf unser Stromkabel drücken, zerstören letztlich das Kabel. Um diese Schäden nach Möglichkeit zu minimieren sind bereits Maßnahmen ergriffen worden.

Um das Befahren mit großen Fahrzeugen zu verhindern sind z.B. Blumenkübel aufgestellt worden damit nur kleinere und leichtere Fahrzeuge die Wege befahren können. Tolle Idee – Beifall – leider zu früh gefreut. Gartenfreude haben nachts heimlich die Kübel abtransportiert, die großen schweren Fahrzeuge können sich wieder freuen. Des weiteren sind in Eigenleistung Rasensteinplatten verlegt worden um die Raddrücke großflächiger zu verteilen. Alles Arbeiten die unser Herr neuer Vorstand angeleiert hat. Wenn nun, wie leider passiert, beim befahren der Platten einige anfangen zu kippeln, sind sofort oben genannte Besserwisser mit ihren Kommentaren zur Stelle:

Untergrund falsch – laienhaft ausgeführt – muss anders gemacht werden ………….

Wo sind eigentlich diese tollen Kerle wenn zum freiwilligen Arbeitseinsatz gerufen wird? Wahrscheinlich in Urlaub oder Bandscheibenvorfall,

Nur zur Kenntnis:

Wartung unser Verteilerkästen (23 Stück) ……..ca. 1.400,00 €

Rep. eines Verteilers (KFZ – Unfallflucht)…… ca. 1.040,00 €

Rep. Erdkabel (je nach örtl. Situation) …400,00 bis 1.000,00 €

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Grubenmafia

Der Vorstand A wollte die Anzahl der Gruben in der Kolonie erhöhen.

Deshalb haben wir eine Aktion vorbereitet.
Dazu haben wir uns bei mit dem Baumarkt B in Verbindung gesetzt. Könnt ihr uns günstige Gruben verkaufen, wenn es eine entsprechende Anzahl ist? Na klar, kein Problem, wir machen Euch Sonderpreise, weil wir in den Markt rein wollen.

Nun war noch die Frage offen: wer baut die Gruben ein?
In unserer Kolonie gibt es doch Pächter C, der eine Firma hat, die unter anderem auch Gruben einbaut. Also war das perfekte Team gefunden: Baumarkt B, der verkauft, Pächter C, der einbaut und der Vorstand A, der die Zahl der Gruben hochsetzt und so gut dasteht.

So haben wir ein gemeinsemes Gespräch gehalten und wollten den Pächtern ein gutes Angebot machen. Bei dem Gespräch war sogar der Hersteller der Gruben D dabei, auch er hat ein gutes Geschäft gwittert. Leider hat Pächter B für dein Einbau Sonderpreise veranschlagt: aber nach oben! So wäre der Einbau die Pächter mehr als doppelt so teuer gekommen, wie am Makrt. Pächter C wollte wohl an den eigenen Gartenfreunden nochmal richtig verdienen und das vom Vorstand unterstützt!

Klar: der Vorstand macht bei einer solchen Aktion nicht mit! So hat der Vorstand schnell einen alternativen Anbieter E gefunden, der die Gruben zu einem Bruchteil eingebauen wollte (und auch noch sehr nett war).

Es wurde ein gemeinsamer Termin angesetzt, wo die Interessenten kommen sollten und sich von A, B, D und E den Einbau von Gruben erklären lassen sollten und auch gleich die notwendigen Schritte einleiten sollen.

2 Tage vor dem Termin ruft Einbaubude E an: Er sei vom Hersteller D unter Druck gesetzt worden, nicht in der Kolonie Gruben einzubauen. Wenn E von D jemals wieder Gruben beziehen möchte, möge er den Termin mit der Kolonie doch bitte platzen lassen. Da E Angst hatte, trat er also von den Abmachungen zurück und wollte mit der Kolonie nie wieder was zu tun haben.

Nun hatte A (der Vorstand) ein Problem: wer soll nun auf dem Termin den Pächtern als Einbaufirma zur Verfügung stehen? Soll der Termin abgesagt werden? EIn Telefonat mit B ergab: der Termin soll bleiben, man sucht noch nach einer Einbaufirma.

Der Samstag kam: A, B und D wollen was über Gruben erzählen. Plötzlich stand C da (der unverschämte Pächter, der die eigenen Nachbarn übers Ohr hauen wollte), er würde den Pächtern Super Preise machen für den Einbau. Das war dem Vorstand A zuviel und C flog aus der Versammlung.

So wurde die ganze Aktion nicht der erhoffte Erfolg, aber die Kolonie war vor C geschützt worden. In Einzelaktionen fanden Sammelbestellungen statt, meistens bei Bude E (die der Vorstand wo immer er konnte empfohlen hat)

Einige Pächter haben bei C gebaut und sind nicht nur beim Preis sondern auch bei der Qualität übervorteilt worden.